Airbnb: Schwarze noch immer diskriminiert

Laut Studie des Unternehmens werden Anfragen im Vergleich zu jenen von Weißen eher abgelehnt.
Pixabay

Airbnb versucht, Diskriminierung zu bekämpfen

Homesharing-Services wie Airbnb und Vrbo vermarkten sich als weltoffene Plattformen für das Teilen, die Gemeinschaft und Freude. Manche People of Color, vor allem schwarze Gäste, kritisieren trotz der Richtlinien und Partnerschaften, die Homesharing-Plattformen eingerichtet haben, Diskriminierung beim Buchen oder beim Aufenthalt. Betroffenen würde oft misstraut und ein Mangel an Verantwortung zugeschrieben. In einer aktuellen Studie bestätigt Airbnb diese Probleme. Man habe Maßnahmen zur Verringerung rassistischer Ungleichheiten getroffen.

Die Bürgerrechtsexpertin und leitende Beraterin bei Airbnb, Laura Murphy, hat für die Studie eine Einführung geschrieben. Sie verweist auf einige Erkenntnisse des Project Lighthouse, eine Initiative, die 2020 von Airbnb und Color of Change ins Leben gerufen wurde. Dabei werden interne Unternehmensdaten zur Feststellung von Diskriminierungsmustern eingesetzt. Die Studie konzentriert sich vor allem auf das, was das Unternehmen als Booking Success Rate bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Maßstab dafür, wie oft Gäste die gewünschten Reservierungen auf Airbnb bekommen haben.

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Gästen, deren Gastgeber sie für schwarz hielten, eine Anfrage eher abgelehnt wurde als bei Besuchern, die als weiß wahrgenommen wurden. Seit 2016 ist bei Airbnb für alle Beteiligten das Community Commitment verpflichtend. Dementsprechend besteht die Vorgabe, sich mit Respekt zu behandeln und ohne Beurteilung oder Voreingenommenheit zu handeln. Dazu gehöre auch das Einhalten der Richtlinie zur Nicht-Diskriminierung.

2018 hat Airbnb damit aufgehört, die Fotos der Gäste den Vermietern vor der Bestätigung der Reservierung zu zeigen. Dieser Schritt hat laut der Studie die Anzahl der Buchungen, die für schwarze Gäste möglich waren, leicht vergrößert. Auch dass mehr Gäste das sogenannte Instant Book-Feature nutzen konnten, habe die Lage verbessert. Dabei können User Reservierungen tätigen, ohne speziell vom Gastgeber bestätigt zu werden. Trotzdem gelinge es Gästen, die als weiß erkannt werden, in 94,1 Prozent der Fälle die gewünschte Buchung abzuschließen. Asiaten oder Latinos haben, so die Studie, Erfolgsraten, die etwas unter diesem Wert liegen.

Gäste, die als schwarz gelten, erhalten die Unterkunft ihrer Wahl in 91,4 Prozent der Fälle. Um die verbleibende Lücke zu schließen, testet das Unternehmen Veränderungen der Profilseiten von Gästen und Vermietern. Mehr Menschen soll es zudem ermöglicht werden, Instant Book zu nutzen. Es soll auch möglich werden, dass Gäste, die nicht die primären Kontoinhaber sind, Bewertungen erhalten, um mehr davon für People of Color zu sammeln. Sie sind laut der Studie auch eher später zu der Plattform gekommen.

Die Studie äußert sich weniger genau darüber, was das Unternehmen im Umgang mit Vermietern und Gästen unternimmt, die eine Voreingenommenheit zeigen, nachdem die Unterkunft gebucht worden ist. Eine Anzahl von schwarzen Gästen hat sich in den sozialen Medien darüber beschwert, wie sie behandelt wurde. Airbnb und andere derartige Unternehmen können sich in einer schwierigen Lage befinden, wenn sie versuchen, rassistisches Verhalten nach dem Auftreten mit der Wurzel zu entfernen. Das gilt vor allem für Fälle, in denen die Voreingenommenheit nicht explizit ist, heißt es.

Schwarze Gäste geben an, dass es schwer sein kann, ein derartiges Verhalten zu dokumentieren. Freundliche Online-Kontakte werden zum Beispiel plötzlich frostig, wenn der Vermieter das Gesicht des Gastes sieht. Laut der Studie hat es Airbnb erst kürzlich für Gäste, die sich diskriminiert fühlen, erleichtert, über die 24-Stunden-Hotline eine andere Unterkunft zu buchen. Sie ist Teil des Air Cover Program. Das Unternehmen macht es jetzt laut eigenen Angaben auch leichter für Gäste, Diskriminierung vor oder nach einer Reise zu melden.

Auch Vrbo, das zur Expedia Group gehört, hat dem eigenen Vernehmen nach Schritte gegen Voreingenommenheit gesetzt. Dazu gehört auch die Ausbildung der Gastgeber. Jeder Eintrag auf der Plattform verfügt über einen Link zu Report This Property, mit dem User Probleme anzeigen können, die dann untersucht werden. Laut Melanie Fish von Expedia Group Brands wurden bereits Fotos und Nachnamen von den Profilen entfernt. Sie können laut früheren Studien zu einem diskriminierenden Verhalten beitragen.

 

pte

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