Airbus-Chef macht intern Druck wegen lahmender Produktion

Aufmerksamkeit richtet sich zunehmend auf interne Strukturen
©unsplash

Airbus-Chef Guillaume Faury knöpft sich Insidern zufolge wegen der anhaltenden Verzögerungen in der Produktion nun die eigenen Führungskräfte vor. Dass im Jänner nur 20 Flugzeuge ausgeliefert wurden – ein Drittel weniger -, müsse ein weiterer Weckruf sein, habe Faury in einem internen Treffen mit Managern gesagt, sagten Teilnehmer der Nachrichtenagentur Reuters.

“Er hat klargemacht, dass das nicht nochmal passieren darf”, sagte einer von ihnen. Der normalerweise so bedächtige Franzose sei wütend gewesen. Faury hatte im Dezember einräumen müssen, dass der weltgrößte Flugzeugbauer das schon nach unten korrigiertes Ziel von 700 ausgelieferten Maschinen 2022 verfehlen würde. Letztlich waren es 661 geworden.

Airbus wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Der europäische Flugzeugbauer hatte den schleppenden Hochlauf bisher auf die Lieferanten – vor allem die Triebwerkshersteller – und die brüchigen Lieferketten geschoben. Elektronik-Bauteile und Chips sind inzwischen wieder besser verfügbar, die Abhängigkeit von Titan aus Russland wird geringer. Doch nun wächst Insidern zufolge die Sorge um den Stahl-Nachschub. Zunehmend richtet sich die Aufmerksamkeit auf interne Strukturen. “Es gibt einen Kontrollverlust im Produktionsprozess”, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. “Es ist wichtiger, interne Probleme zu lösen als mit dem Finger auf die Lieferkette zu zeigen.”

Nun wird mit Spannung erwartet, welche Auslieferungsziele für das laufende Jahr Airbus am Donnerstag nennen wird. Faury habe klargemacht, dass die Zahl nicht unter der Zielmarke für das vergangene Jahr liegen dürfe. Dennoch dürfte Airbus bei den öffentlichen Verlautbarungen vorsichtig sein. Insider halten es für möglich, dass Faury eine “Schmerzgrenze” von 700 setzen werde. Viele Analysten gehen von fast 750 aus.

Das Ziel, die Produktion der meistverkauften A320-Baureihe von zuletzt 45 auf 65 Maschinen pro Monat zu steigern, hatte Airbus erst kürzlich erneut um einige Monate auf Ende 2024 nach hinten geschoben. Bis 2026 sollen es 75 werden – obwohl einige Zulieferer das für ehrgeizig halten. Für den größeren Airbus A350 hatte sich der Konzern für Anfang dieses Jahres eine Zielmarke von sechs (bisher fünf) Flugzeugen pro Monat gesetzt. Ende des vergangenen Jahres waren es viereinhalb. Nun steuert Airbus die Zahl sechs bis 2024 an.

APA/Red.

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