AUA-Beschäftigte zittern um Jobs

Die Airline muss - wegen Preiskampf gegen Billig-Fluggesellschaften -100 Millionen Euro einsparen.
© Austrian Airlines/Michael Drr

Bei den Austrian Airlines geht der Preiskampf gegen Billig-Fluggesellschaften wie Ryanair/Laudamotion, Easyjet, Wizz Air oder Level an die Substanz: Jetzt sollen 100 Mio. Euro eingespart werden – ein Paket, das in Umfang und Härte alle bisherigen Mutmaßungen übersteigt, wie “Die Presse” in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf Airlinekreise schrieb. Hunderte Stellen würden gestrichen.

AUA-Chef Alexis von Hoensbroech wird dem Artikel zufolge bei der Präsentation der Neunmonatszahlen diesen Donnerstag (7.11.) die Hoffnung auf ein positives Ergebnis für dieses Geschäftsjahr offiziell aufgeben. Es soll wieder rote Zahlen geben. Mit Rückendeckung der deutschen AUA-Mutter Lufthansa und des Aufsichtsrats soll der AUA-Chef mit Finanzvorstand Wolfgang Jani ein umfassendes Sparpaket geschnürt haben.

Das “Strategieprogramm” vom Frühjahr, das ein Potenzial von 30 Mio. Euro hatte, habe sich offenbar als wenig effektiv erwiesen, heißt es weiters. Nun sollen 100 Mio. Euro eingespart werden, die ab 2020 zur Hälfte über “Maßnahmen bei Personal- und Sachkosten” hereingebracht werden sollen.

Abbau von mehr als 500 Mitarbeitern

50 Mio. Euro weniger Personalkosten bedeuteten den Abbau von deutlich mehr als 500 Mitarbeitern – Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal -, rechnet “Die Presse” vor. Das heiße, dass ein Großteil der 1.200 Stellen, die in den vergangenen Jahren aufgrund der Expansion geschaffen worden seien, wieder gestrichen würden. Eine genaue Zahl stehe noch nicht fest. Aktuell beschäftigt die AUA über 7.000 Mitarbeiter.

Ebenfalls geplant sei der Ersatz der 18 Dash-Turboprop-Maschinen durch zehn Airbus A320 – mit weniger Flugzeugen sollen zweieinhalb Mal so viele Sitzplätze verkauft werden.

Weiters würden, wie angekündigt, die Crew-Stützpunkte in den Bundesländern aufgelassen. Die deutsche Lufthansa übernehme die Deutschland-Flüge aus den Bundesländern. Parallel dazu sollen die Kräfte in Wien gebündelt werden: Die AUA übernimmt den Angaben zufolge die vier in Wien stationierten Flugzeuge samt Personal der Lufthansa-Tochter Eurowings, deren Wien-Basis de facto aufgelöst werde.

Im ersten Halbjahr flog die AUA heuer Verluste in Höhe von 53 Mio. Euro ein. Für das Gesamtjahr war man im Juli noch von einem “knapp positiven Ergebnis”, also einem kleinen Gewinn, ausgegangen. Der Mutterkonzern Lufthansa hatte der AUA aber mindestens 100 Mio. Euro Gewinn pro Jahr vorgeschrieben, damit Investitionen in die Flotte finanziert werden können. Dieses Ziel wurde noch nie ganz erreicht, in den Vorjahren war man aber mit 93 Mio. bzw. 83 Mio. Euro knapp dran.

Details am Donnerstag

Die entsprechende Pressekonferenz der Fluglinie ist wie gesagt erst für den 7. November, später Vormittag, angesetzt. Bis dahin hüllt sich die AUA offiziell in Schweigen. Und auch die Gewerkschaften gpa und vida wollen erst eine Stellungnahme abgeben, wenn Details über den Personalabbau bekannt sind. Bei dem Termin werden CEO Alexis von Hoensbroech, CCO Andreas Otto und CFO Wolfgang Jani Rede und Antwort stehen. Die großen Themen: Präsentation der Quartalszahlen, Status Quo Strategieprogramm und Wettbewerbssituation am Standort Wien.

APA / red

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner