Visum für touristische Reisen soll kommen

Saudi-Arabien unternimmt wieder einmal einen Anlauf in Richtung Öffnung für ausländische Besucher.
© pixabay

Im The Ritz-Carlton, Riyadh stehen die Wünsche anspruchsvoller Gäste an erster Stelle

Nach bereits mehrmaligen Anläufen könnten nun tatsächlich erstmals Touristen-Visa für Saudi-Arabien ausgestellt werden. Das sei ein “historischer Moment für unser Land”, erklärte Tourismus-Chef Ahmed al-Khatib heute (27.9.) bei einem Presseevent. Bisher stellte das erzkonservative Königreich Visa nur für Pilger, für berufliche Zwecke und seit Kurzem für Besucher von Sport- und Kulturveranstaltungen aus.

Die Entwicklung des Tourismus ist Teil der “Vision 2030”, mit der Kronprinz Mohammed bin Salman einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformkurs eingeleitet hat. Das Land ist bekanntlich weitgehend von Ölexporten abhängig. Mit dem Tourismus könnte eine neue Einnahmequelle erschlossen werden. Dessen Beitrag am Bruttoinlandsprodukt soll bis 2030 von drei auf zehn Prozent gesteigert werden. Die Zahl der Besucher aus dem Ausland soll sich bis dahin auf jährlich 100 Millionen mehr als verdoppeln.

Dass schon mehrfach Ankündigungen, das Land für Touristen zugänglich zu machen,  wieder eingebremst wurden, weist auf interne Machtkämpfe zwischen Öffnungsbefürwortern und Traditionalisten hin. Letztere befürchten den Verlust der erzkonservativen Identität des Landes.

Unnötige Bedenken?

Sorgen, die Konflikte mit dem Iran und Rebellen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Jemen könnten Urlauber abschrecken, trat Khatib entgegen. Das Land sei “sehr, sehr sicher”, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.

Auch wandte er sich gegen Bedenken wegen der streng-religiösen Verhaltensregeln, die der Staat zuletzt etwas gelockert hatte. So könnten anders als in der Vergangenheit auch unbegleitete Frauen ohne Einschränkungen ein Visum erhalten. Auch die Bekleidungsvorschriften für Urlauberinnen würden gelockert. Angemessene Kleidung sei aber weiter geboten, auch an den öffentlichen Stränden.

Khatib deutete auch an, dass Alkohol weiterhin verboten bleibe. Um die Pläne voranzutreiben und die fehlende Infrastruktur aufzubauen, rechnet er mit Investitionen im Tourismusbereich von umgerechnet rund 61 Milliarden Euro.

APA/red

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