Deutsche Bahn und GDL finden Einigung

Die Lokführer-Gewerkschaft geht einen Kompromiss mit der deutschen Bahn ein und setzt den Streiks endlich ein Ende.
©pixabay

Sowohl die Deutsche Bahn als auch die ÖBB litten während den Streikrunden unter massiven Einschränkungen.

Nach drei Streikrunden und zahlreichen gescheiterten Verhandlungen kommen die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) endlich zu einer Einigung und schafft damit Erleichterung bei allen Beteiligten. Besonders die Fahrgäste dürften sich freuen: Nachdem der Personenverkehr beim Streik vor zwei Wochen satte 5 Tage großteils stillstand, mussten die Gewerkschaften nun eine Friedensvereinbarung unterzeichnen, die bis Oktober 2023 gültig ist.

Zehn Tage lang verhandelten die beiden Seiten regelrecht im Geheimen, zunächst sah es sogar danach aus, dass eine vierte Streikrunde in Planung wäre, wie Gewerkschaftschef Claus Weselsky öffentlich drohte. Gestern wurde dann endlich ein Kompromiss im Tarifstreit gefunden: Die Tarife werden in zwei Stufen um 3,3 Prozent erhöht. Zudem werden pro Mitarbeiter zwei Corona-Prämien ausgezahlt, die sich beim ersten mal je nach Gehaltsklasse zwischen 300 und 600 Euro bewegt und im nächsten Jahr für alle 400 Euro ausmacht. Auch die Streitpunkte zur Altersvorsorge und Tarifhoheit wurden besprochen. Einen klaren Sieger im Konflikt gebe es aber nicht, da beide Seiten Abstriche machen mussten.

Weiterer Konflikt steht der DB bevor

Aufgrund der Friedenspflicht darf die GDL während der 32-monatigen Laufzeit des neuen Tarifvertrages, also bis Oktober 2023, nicht mehr streiken. Jedoch ist der Tarifkonflikt dadurch noch lange nicht gelöst, da nun vermutlich Nachverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) folgen, da die DB sich mit der neuen Einigung über den Beschluss stellt, den sie bereits im letzten Jahr mit der EVG vereinbart hatten.

Der EVG-Chef Klaus-Dieter Hommel kündigte gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) an, dass sich die Gewerkschaft für Verhandlungen, aber gegebenenfalls sogar für einen Arbeitskampf wappnet. Dafür müsse die Gewerkschaft aber ihr Sonderkündigungsrecht nutzen, um überhaupt wieder in den Streik ziehen zu dürfen. DB-Personalchef Martin Seiler meinte dazu, dass die  EVG große Solidarität in der Pandemie gezeigt habe, weswegen es ihm wichtig sei, „dass keine Mitglieder der EVG in irgendeiner Form schlechter gestellt werden oder Nachteile haben“.

Wie geht es nun weiter?

Mögliche Neuverhandlungen mit der EVG werden sich vermutlich noch hinziehen, da noch nicht alle Vereinbarungen aus dem Beschluss der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft von 2020 mit der DB umgesetzt wurden. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, jedoch wird dieser Konflikt künftig vermutlich in den Vordergrund rücken. Zudem diskutiert die Deutsche Bahn nach wie vor mit allen Gewerkschaften über ein sogenanntes „Tarifseinheitsgesetz“, welches besagt, dass in einem Unternehmen mit mehreren Gewerkschaften immer der Tarifvertrag der mitgliederstärksten Anwendung finden soll. Das würde bedeuten, dass in fast allen der rund 300 Bahnbetriebe der Vertrag der EVG verwendet werden würde.

Bezüglich möglicher, weiterer Streiks sei gesagt, dass diese bei der Bahngesellschaft immer vorkommen können, es gibt also leider kein endgültiges Aufatmen für Passagiere. In den vergangenen Jahren haben die GDL und EVG teilweise friedlich verhandelt, konnten mit ihren Streiks aber auch den Großteil des Betriebs lahmlegen, was Auswirkungen auf Millionen Deutsche, aber auch für Fahrgäste der ÖBB haben kann. Diese konnte in der vergangenen Streikrunde gerade so die Verbindung nach München aufrechterhalten, musste mit allen anderen Zügen aber direkt an der Grenze umkehren.

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