Deutsche Bahn und Gewerkschaft treffen sich zu Tarifgesprächen

Verhandlungen in Fulda für drei Tage angesetzt
©unsplash

Im Tarifkonflikt der Deutschen Bahn (DB) geht es an diesem Dienstag in Fulda in die nächste Verhandlungsrunde. Drei Tage lang bis einschließlich Donnerstag wollen der Staatskonzern und die deutsche Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) dort über höhere Tarife für rund 180.000 Konzernbeschäftigte sprechen. Sollten sie weiterhin keine Lösung finden, drohen erneute Warnstreiks oder gar eine Urabstimmung der EVG über unbefristete Streiks.

Zuletzt war Bewegung in den über Monate festgefahrenen Tarifstreit gekommen: Beide Seiten räumten unter Vermittlung des Arbeitsgerichts Frankfurt den Knackpunkt Mindestlohn aus dem Weg. Rund 2.000 Beschäftigte hatten den gesetzlichen Mindestlohn bisher nur über Zulagen erhalten. Die Deutsche Bahn hat zugestimmt, diesen rückwirkend zum März als Sockel in die Tariftabellen aufzunehmen. So können sich künftige Tarifergebnisse auf diese höhere Basis beziehen. Nach dem Vergleich sagte die EVG einen geplanten 50-stündigen Warnstreik vergangene Woche kurzfristig ab.

In Fulda soll es nun in die Verhandlungen über die konkreten Tarifforderungen gehen. Die Gewerkschaft will mindestens 650 Euro mehr oder 12 Prozent für die oberen Einkommen, außerdem eine Laufzeit von zwölf Monaten.

Die Deutsche Bahn hat bisher eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie sowie eine stufenweise Tariferhöhung von insgesamt 10 Prozent für die unteren und mittleren Einkommen sowie 8 Prozent für die höheren angeboten. Bei einer Laufzeit von 27 Monaten würde die erste Stufe davon aber erst im nächsten Jahr kommen. Die EVG fordert eine Tabellenerhöhung aber noch 2023.

Die Gewerkschaft verhandelt außer mit der Bahn mit dutzenden weiteren Eisenbahn-Unternehmen über die gleichen Forderungen. Schon zweimal hat sie mit deutschlandweiten Warnstreiks den Bahnverkehr weitgehend zum Erliegen gebracht. Ein Abschluss beim Staatskonzern dürfte die Richtung auch für die Verhandlungen bei den anderen Betrieben vorgeben. Warnstreiks wären dort weiter möglich, solange nicht überall ein Kompromiss erreicht ist. Sie hätten allerdings deutlich geringere Auswirkungen als bei der Deutschen Bahn.

Die EVG ist die größere von zwei Gewerkschaften beim bundeseigenen Konzern. Die Tarifverhandlungen zwischen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) unter ihrem Chef Claus Weselsky sind erst für den Herbst angesetzt. Schon Anfang Juni will die GDL aber ihre Forderungen festlegen.

APA/Red.

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner