Easyjet macht erstmals Jahresverlust

Die Billigfluglinie will im laufenden Quartal nur ein Fünftel des Flugprogramms anbieten.
© Pixabay

Easyjet-Maschine beim Landeanflug in Zürich-Kloten

Die Coronapandemie hat dem britischen Billigflieger Easyjet den ersten Jahresverlust seiner Geschichte eingebrockt. Die Aussichten für den Winter bleiben düster. Easyjet-Chef Johan Lundgren hat den Flugplan bis Silvester nochmals gekürzt und hofft, dass ein Impfstoff sowie klare Test- und Quarantäneregeln die Nachfrage nach Flugreisen 2021 wieder anspringen lassen. Die Airline spricht mit mehreren Regierungen über finanzielle Hilfen und rüstet sich für einen No-Deal-Brexit.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September riss der Einbruch des Flugverkehrs infolge der Pandemie den Billigflieger tief in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand ein Minus von fast 1,1 Milliarden britischen Pfund (1,2 Mrd. Euro), nach einem Gewinn von 349 Millionen Pfund im Vorjahr. Erste Eckdaten hatte Easyjet schon im Oktober veröffentlicht. Im laufenden Quartal will die Airline höchstens ein Fünftel des ursprünglich vorgesehenen Flugprogramms anbieten; Anfang Oktober hatte das Management noch rund ein Viertel anvisiert. Eine Einschätzung für die folgenden Monate wollte Lundgren am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten nicht abgeben.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr brach die Zahl der Fluggäste infolge der Reisebeschränkungen und des Einbruchs der Nachfrage um die Hälfte auf gut 48 Millionen ein. Betroffen war vor allem das zweite Geschäftshalbjahr, das bei Easyjet von April bis September dauert. In den Monaten April bis Juni stand die Flotte praktisch still. Auch danach erholte sich die Nachfrage nur leicht, bevor sie im Zuge der zweiten Corona-Welle wieder zurückging.

Um die wohl schwerste Krise der Luftfahrtbranche zu überstehen, hat sich Easyjet seit Ausbruch der Pandemie bereits 3,1 Milliarden britische Pfund (3,461 Mrd. Euro) an frischem Geld besorgt. Für die Rückzahlung der Mittel aus dem britischen Coronahilfsprogramm hat sich Easyjet jetzt mehr Zeit ausgehandelt. Die Airline darf die Summe von 600 Millionen Pfund (669.857 Euro) jetzt in zwei Hälften im März und im November 2021 zurückzahlen.

Ende September verfügte das Unternehmen noch über flüssige Mittel von 2,3 Milliarden Pfund. Um die Kassa weiter aufzufüllen, verkaufte Easyjet im Oktober und Anfang November weitere Airbus-Flugzeuge und mietet sie seither zurück. Zudem streicht die Airline wegen des Nachfrageeinbruchs rund 4.500 der zuvor etwa 15.000 Jobs.

APA/red

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