“Es wird sich in der Reisebranche einiges ändern”

Melanie Frühwirt, Geschäftsführerin von HL Travel, über die Herausforderungen in der Corona-Krise.
© HL Travel

Wie mühevoll ist es für Sie, sich durch die Corona-Krise zu „quälen“?

Es ist wirklich eine Herkulesaufgabe mit all den Lieferanten wie Agenturen/ Hotels/Fluglinien zu kommunizieren und die Anzahlungen zurück zu bekommen, welche die Kunden von uns fordern. Wir als „high level travel group“,  das betrifft die HL Travel Österreich, HL Travel swiss, Jet Travel und Impulsreisen sind sehr bemüht unseren Kunden die Anzahlungen zurück zu erstatten. Und natürlich tut es weh, die vielen schönen Projekte und Buchungen abzusagen.

 Welche konkreten Maßnahmen haben Sie gesetzt?

Wir haben uns für unsere Mitarbeiter sehr verantwortlich gefühlt, wollten alle Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken, damit sie nicht arbeitslos werden und nach der Krise mit uns weiterarbeiten. Leider verstehen nicht alle Mitarbeiter, dass diese Lösung einfach die beste ist, somit kam es auch leider bei uns zu Kündigung.Natürlich müssen wir Kosten sparen und insgesamt runterfahren. Aber wir wollen die Zeit auch als kreative Pause nützen, neue Reisekreationen überlegen und Marketingstrategien langfristig planen. 

Was glauben Sie – wird die bislang bekannt gemachte Unterstützung von Staat und Banken reichen?

Das heutige Jahr ist für uns Touristiker sicher gelaufen und wir  rechnen nicht damit, dass wir noch nennenswerte Umsätze erwirtschaften können. Nicht zuletzt weil wir angewiesen sind auf Airlines, Hotelketten, weltweite Agenturen, Reiseverbote, etc…. Da die Tourismus Branche eine der letzten sein wird, die den Normalbetrieb wieder aufnehmen kann, glauben wir, dass die Unterstützungen nicht reichen. Es wird sich in der Reisebranche noch einiges ändern, auch die AGB‘s gehören dazu.

 Wie ergeht es Ihnen persönlich in dieser Situation?

Naturgemäß nicht gut. Alles was in den letzten Jahren an Vorbereitungen getroffen bzw. aufgebaut wurde ist durch diese Krise vernichtet worden.  Niemand weiß, wie sich die Kunden nach der Krise verhalten werden. Was kommt danach, womöglich die von Experten schon vor dieser Krise angekündigte Rezension? Also, auf uns kommt noch einiges zu. Aber wir wollen auch positiv bleiben und sind sicher, dass wir als kleiner Familienbetrieb schnell, innovativ und unbürokratisch auf alle derzeitigen und kommenden Herausforderungen antworten können.

 Welche Botschaft haben Sie für die Kollegen in der Branche?

Vorerst die Ruhe zu bewahren und die Möglichkeiten, die uns derzeit die Regierung bietet, zu nutzen. Nicht zu vergessen, wie werden diese Kredite zurückbezahlt?Ich hoffe der Staat gibt uns dafür viel mehr Zeit, um wieder einen ausgeglichenen Finanzhaushalt in jedem Unternehmen zu schaffen.

red

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