Flughafen Graz wohl erst 2023 wieder mit schwarzen Zahlen

2022 bringt Verlust von knapper Million Euro - Folgen der Corona-Pandemie schwächen sich langsam ab
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Sorgenfalten wegen Teuerung

Der Flughafen Graz manövriert sich nach der Delle durch die Corona-Pandemie langsam wieder in die schwarzen Zahlen: 2022 dürfte das Ergebnis allerdings noch negativ sein. Das Minus werde aber weniger als eine Mio. Euro ausmachen, sagte Geschäftsführer Wolfgang Grimus am Donnerstag bei einem Medientermin. Von der Schallmauer, wieder eine Million Passagiere pro Jahr zu erreichen, sei man derzeit noch weit entfernt, aber für das Jahr 2025 oder 2026 sei es das Ziel.

Grimus und der zweite Geschäftsführer Jürgen Löschnig haben schon einmal unglücklichere Mienen gezogen. 2020 brachen Umsatz und Passagierzahlen wegen des Coronavirus ein. Von den rund 37 Mio. Euro Umsatz vor der Pandemie konnte man in den vergangenen beiden Jahren nur träumen, da waren es gerade einmal je rund 14 Mio. Euro. Heuer erwarten die beiden immerhin 25 Mio. Euro Umsatz und bis Jahresende rund 550.000 Passagiere. Derzeit stehe man bei etwa 455.000 Passagieren. Per 2. Oktober hatte man schon so viele Fluggäste wie in den beiden Vorjahren zusammen.

Das Jahr sei somit bisher besser als befürchtet: “Die Nachfrage zog rascher an als erwartet”, so Grimus. Das habe vor allem Fluglinien und andere Flughäfen in Engpässe gebracht, man erinnere sich an die vielen gestrichenen Flüge und das Chaos an den Airports. Nicht so in Graz: Im Gegensatz zu den anderen habe man das Personal nicht so stark zurückgefahren. 95 Prozent der Stammmannschaft wurde gehalten – dank Kurzarbeit. Doch trotz der Hilfen des Staats sei das Ergebnis 2020 bei minus 4,3 Mio. Euro gelegen, 2021 war der Verlust bei unter vier Mio. Euro und heuer wird es neuerlich einen Verlust geben, “aber unter einer Million Euro”, so die Prognose von Löschnig.

Im kommenden Jahr will man wieder schwarze Zahlen schreiben. Im ersten Quartal 2022 sei die Nachfrage noch schwach und bei minus 70 Prozent gewesen, doch seit April ziehen die Buchungen den Angaben zufolge an. Man stehe “nur” mehr bei minus 35 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten. Besonders bei den Touristen legten die Zahlen zu, das Geschäftskundensegment sei noch schwierig und werde wohl auch nicht mehr wie früher. Videokonferenzen und Co. haben ihren Beitrag dazu geleistet: “Manche haben wir dadurch dauerhaft verloren”, gab sich Löschnig realistisch.

Das Frachtgeschäft sei 2021 mit einem Volumen von rund 19.000 Tonnen gut gelaufen: “Da hat uns Corona geholfen, weil viele Medizinprodukte eingeflogen wurden”, so Grimus. Den Cargo-Bereich wolle man künftig auch strategisch ausbauen.

Wie sich die Teuerung auf die Reisebereitschaft in den kommenden Monaten und im kommenden Jahr auswirke, sei noch offen, aber Grimus ist zuversichtlich: “Ich hoffe der Urlaub ist das Letzte, wo gespart wird. Wir brauchen ja alle unsere Belohnungssysteme.” So hoffen die Geschäftsführer, dass Urlauber vielleicht eher bei der Hotelkategorie sparen, sich die Flüge aber leisten werden, trotz gestiegener Flugpreise.

Doch auch der eine oder andere Gedanke an das Klima könnte Passagiere vom Flugzeug in den Zug bringen. Große Hoffnung setze man daher in E-Fuels, die Flugreisen umweltfreundlicher machen sollen. Der Flughafen Graz will bis 2030 CO2-neutral operieren und investiert in den kommenden Jahren Millionen von Euro. Pläne für Fotovoltaikanlagen auf den großzügigen Grünflächen am Flughafengelände würden geschmiedet und man wolle die Nutzung von Geothermie am Standort prüfen, sagte Holding-Graz-Vorstand Wolfgang Malik.

APA/Red.

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