“Geborgte Gäste” zu Stammgästen machen

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, wie Corona-bedingte Gelegenheitsgäste vom Österreich-Urlaub überzeugt werden können.
© Pixabay

Der Sommertourismus in Österreich hat viel Potential

Corona hat das Reiseverhalten im Sommer 2020 weltweit verändert: Urlauber kamen von gewohnten Reisepräferenzen ab, der Inlandstourismus boomte, grenzüberschreitende Reisen gingen zurück. Im Sommer 2020 gebuchte Reiseziele konnten der Wunschvorstellung oft nur nahe kommen. Aus Sicht der Gastgeber wurden Gäste „geborgt“. Als erfolgreich dabei stellten sich in Österreich mit Angeboten an Natur, Sonne, Baden und Familie heraus. Sie konnten den Wegfall von Stammgästen besser, zum Teil sogar überkompensieren und stellten sich am Ende des Sommers als überdurchschnittlich krisenresilient heraus. Das zeigt eine Untersuchung österreichischer Destinationen und der Gästezufriedenheit von WIFO und Manova im Auftrag der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und des Bundes Österreichischer Tourismusmanager (BÖTM), die beim ÖHV-Kongress 2021 in Linz präsentiert wurde.

Angebotsqualität langfristiger Erfolgsfaktor

Der langfristige Anstieg der Nächtigungen und Umsätze im österreichischen Sommertourismus wurde wesentlich durch die Zufriedenheit der Gäste und der Qualität der Angebote mitbestimmt. Erfolgsentscheidend für den österreichischen Tourismus im Sommer 2020 waren der Untersuchung zufolge Bademöglichkeiten, Natur und damit die Topografie, weniger die Qualität. Zweiteres dürfte auch die Entwicklung in diesem Sommer mitbestimmen, wenn auch nicht im selben starken Ausmaß wie im Vorjahr.

Gästebefragung zeigt Potenziale auf

Damit Gäste, die 2020 Urlaub in österreichischen Ferienregionen statt am Meer machten, auch nach der Pandemie das In- bzw. – im Fall vor allem deutscher Gäste – das nahe Ausland dauerhaft als Urlaubsziel wählen, bedürfe es einiger Anstrengungen, erklärt Manova-Geschäftsführer Mag. Klaus Grabler: „Die Sehnsucht nach dem Sehnsuchtsort Meer wird nach dem Ende der Pandemie besonders groß sein. Ein Teil der ‚geborgten‘ Österreich-Urlauber wird jedenfalls wieder ans Meer reisen.“ Doch die Studie zeigt auch Potenzial auf, vor allem bei Aktivurlaubs- und Naturerlebnisangeboten, Bade- und Wellnesseinrichtungen sowie generell bei der Entwicklung wetterunabhängiger Angebote und dem Einkaufsangebot bzw. den Ladenöffnungszeiten. Mehr Wert legen diese Gäste auf Gastfreundschaft und das gastronomische Angebot mit langen Öffnungszeiten. Im Marktanteilskampf gegen Meerdestinationen wären hier die größten Hebel.

Hoffnung auf Rückkehr internationaler Gäste

Ungleich schwerer als die Zahl der „geborgten Gäste“ fällt bei der Bilanz des Sommers das Ausbleiben von Gäste aus dem Ausland und vor allem von Ferngästen ins Gewicht: „Die ‚geborgten Gäste‘ konnten nur einen Teil des Wegfalls der internationalen Ankünfte kompensieren. Von einer Öffnung der Grenzen und der schrittweisen Rückkehr der Normalität auch beim Reisen wird Österreich jedenfalls stark profitieren: Mehr als 70% der Gäste kamen im Vor-Corona-Sommer 2019 aus dem Ausland“, so WIFO-Tourismusexperte Dr. Oliver Fritz. Mittelfristig werden Österreich, wenn die Impfquote ausreichend steigt und die Pandemie überwunden werden kann, jedenfalls wieder auf die Erfolgsstraße zurückkehren: „Ein Beginn kann schon heuer gelingen. In jedem Fall sollten Tourismusbetriebe, Destinationen, Bund und Länder gemeinsam die Basis für nachhaltige Strategien legen.“

 

APA/red

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