Harte Zeiten

Verkohlt, versunken, vermüllt, verdreckt, verseucht: Das sind die Herausforderungen für die Zukunft unserer Reisebranche.
© pixabay

Eine brandneue Studie in Deutschland ergab, dass mehr als ein Drittel der Menschen vor dem Urlaub zwar an die Folgen für die Umwelt und das Klima denken. Doch beinahe niemand berücksichtigt das bei der Buchung. Wo im Alltag das Plastiksackerl eingespart und geradelt statt Auto gefahren wird, löst sich das ökologische Gewissen für die „schönsten Wochen im Jahr“ in Qualm auf. Deshalb unterstreichen Umweltschutzorganisationen: Unser touristischer Klima-Fußabdruck ist zu groß. Ebenso groß ist die Verwirrung, wenn es um die konkreten Schritte geht, wie man im Urlaub das Klima schonen kann und dennoch Erholung findet.

Die Zahlen sind eindeutig: Ein Mensch sollte, wenn er klimaschonend lebt, pro Jahr für eine CO2-Belastung von ein bis zwei Tonnen verantwortlich sein. In der Realität verursacht jeder von uns derzeit eine Klimabelastung von etwa zehn Tonnen. Darin enthalten sind alle Lebensbereiche, vom Wohnen und Heizen über die Mobilität und Ernährung bis hin zum Urlaub. Aber es ist gerade das Ferien-Verhalten, das die ökologische Bilanz jedes Einzelnen ruinieren oder aufpeppen kann. Ein Extremvergleich: Wer zu viert mit dem PKW zum Familienurlaub zwei Wochen lang an die Adria reist, belastet die Umwelt mit etwa 250 kg CO2. Pro Person sind das ca. zwanzig Kilogramm pro Tag. Wer sich ins Flugzeug nach Mexiko setzt und dort 14-tägige All-inclusive-Holidays verbringt, schädigt das Klima mit mehr als sieben Tonnen CO2 – mit mehr als 500 kg pro Tag. 24 Stunden in Mexiko sind also genauso schädlich wie vier Wochen Spaß am Mittelmeer. 

Wer meint, durch so genanntes „Klimaneutralisieren“, also dem Spenden für das Pflanzen von Bäumen und Ähnlichem, den Schaden wieder auszugleichen, irrt gewaltig. Wo der Klimaschaden einmal entstanden ist, kann er nicht mehr rückgängig gemacht werden. Deshalb sind solche Projekte jedoch nicht irrelevant oder unwichtig. Allerdings reparieren sie keine Schäden, sondern unterstützen den Abbau des Treibhausgases CO2. Auch hier gilt: Nicht jede angepriesene Kompensationsmöglichkeit ist seriös. Der „Gold Standard“ des WWF, eingeführt im Jahr 2003 als Qualitätslabel der Kompensationsanbieter, hilft bei der Navigation durch den Öko-Dschungel. Organisationen wie „Atmosfair“ und „MyClimate“ zählen zu den empfohlenen Projekten.

Egal welche neuen Steuern die türkis-grüne Regierung nun auf Flugtickets oder fossile Kraftstoffe einführen möchte: Ein Umbruch beginnt immer in den Köpfen der Menschen. Und aktuelle Zahlen des Verkehrsbüros verraten: Nur 45 Prozent der Österreicher legen aktuell Wert auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Urlaub, während das im Alltag immerhin 60 Prozent versuchen. 

Betroffen von der Klimadebatte und dem Regierungsübereinkommen sind Incoming und Outgoing gleichermaßen. FaktuM bat Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen um ein persönliches Statement zur Zukunft des Tourismus. 

 

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