Insolvenzverwalter erwarten mehr Pleiten

Nach Reisebüros treffe es zunehmend Reiseveranstalter.
© pixabay

Der Trend geht immer mehr zu Individualreisen

Der Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) rechnet nach der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook mit weiteren Geschäftsaufgaben in der Branche. “Nach unseren Beobachtungen steht die Branche unter Druck, denn der Trend geht immer mehr zu Individualreisen”, sagte der VID-Vorsitzende Christoph Niering gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

“Bei Reisebüros haben wir schon eine starke Marktbereinigung gesehen. Jetzt trifft es zunehmend auch die Reiseveranstalter.” Neben dem wachsenden Individualtourismus würden diese nun durch neue Klimaauflagen der Regierungen zusätzlich in Bedrängnis geraten.

“Das alles sorgt dafür, dass die Versicherer bei den Reiseveranstaltern sensibler werden”, sagte Niering, der selbst Fachanwalt für Insolvenzrecht ist. “Wer wackelt, bekommt keine Insolvenzversicherung mehr. Das ist eine Art Frühwarnsystem.” Thomas Cook musste in der Nacht zum Montag Insolvenz anmelden. Zum Konzern gehören Pauschalreiseanbieter wie Neckermann und der Ferienflieger Condor, der auch Individualreisende transportiert.

Um die Kunden gegen die Folgen von Pleiten zu schützen, fordern die Insolvenzverwalter einen besseren Schutz bei Individualreisen. Bis dahin empfehlen sie eine freiwillige Insolvenzversicherung etwa für Individualflüge. Sie kosten nur wenige Euro, bringen jedoch deutlich mehr Sicherheit. Auch sollte bei Individualreisen nicht mehr erlaubt werden, mehr als 30 Tage vorher den vollen Reisepreis zu verlangen.

In den vergangenen Jahren gingen die Fluggesellschaften Air Berlin, Niki und Germania pleite. Das meist monatelang im Voraus gezahlte Geld, etwa für teure Langstreckenflüge, blieb für die Reisenden verloren, beklagen Verbraucherschützer.

APA/red

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