Italien startet Kampagne gegen Warnhinweise auf Weinflaschen

Rom sucht Allianz mit Frankreich und Spanien.
Pixabay

Eventuell schon demnächst mit Warnhinweis?

Italien plant in Europa eine Kampagne gegen Schock-Etiketten und Warnhinweise auf Weinflaschen. Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida will in Brüssel gegen die Entscheidung der EU protestieren, Irland verpflichtende Warnhinweise nach dem Vorbild von Zigarettenschachteln auf Alkoholprodukten zu erlauben.

Lollobrigida erklärte, er werde seinem irischen Amtskollegen Charlie McConalogue auf einem Agrargipfel in Brüssel eine Flasche Wein aus seiner Heimatregion überreichen, um ihm zu versichern, dass Italien nicht die Absicht habe, seiner Gesundheit zu schaden. In die Aktion sollen Frankreich und Spanien eingebunden werden, die ebenfalls starke Weinproduzenten sind. „Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Differenzen überwinden können“, sagte Lollobrigida.

Italien will gegen die irischen Pläne bei der Welthandelsorganisation (WTO) klagen, da die Gesundheitswarnungen für Wein übertrieben seien und nur der Missbrauch von Alkohol zu Lebererkrankungen und Krebs führe, während mäßiger Alkoholgenuss für den Menschen keineswegs schädlich sei.

Als „einseitige, diskriminierende und unverhältnismäßige Regelung“, bezeichnete Micaela Pallini, Präsidentin des Verbands der italienischen Weinproduzenten Federvini, die irische Verordnung, die vorsieht, dass auf allen im Land verkauften Alkohol-Getränken Warnhinweise über den Zusammenhang zwischen Alkohol und dem Risiko von Krebs und Lebererkrankungen angebracht werden müssen. Es sei gefährlich, nicht zwischen Missbrauch und normalem Konsum zu unterscheiden, kritisierte Pallini. „Produkte unserer mediterranen Landwirtschaft werden kriminalisiert, ohne dass damit messbare und wirksame Vorteile im Kampf gegen unverantwortlichen Konsum erreicht werden können“, so Pallini weiter.

„Dass die Europäische Union grünes Licht für Warnetiketten auf Wein gibt, ist ein direkter Angriff gegen Italien, den weltweit führenden Wein-Erzeuger und -Exporteur mit einem Umsatz von über 14 Milliarden Euro, von denen mehr als die Hälfte im Ausland generiert wird“, kommentierte der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti, der vor „Terror-Etiketten“ auf Weinflaschen warnte.

 

apa

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner