Kein Winterskilauf mehr am Dachsteingletscher

Geschäftsführer Bliem: Evaluierung im Frühjahr, aber "es wird wohl keine neue Eiszeit kommen"
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2022 war keine Ausnahme – im Gegenteil: Hitze und Regen bis auf 3.500 Meter Seehöhe haben Gletscherspalten aufgerissen

Der Klimawandel zeigt sich mal wieder mit all seiner Härte: Am Dachsteingletscher wird im kommenden Herbst und Winter kein Skiliftbetrieb anlaufen. Grund dafür sind Hitze, Regen und Saharasand, die dem Eis stark zugesetzt haben. “Es fehlen bis zu fünf Meter Schnee. Wir müssten die Stützen um fünf Meter versetzen und die Gletscherspalten an den Pisten schließen”, bestätigte Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen, die für den Liftbetrieb am Gletscher zu sorgen haben, am Mittwoch einen Bericht der “Kleinen Zeitung” .

Der Natur zuliebe

Der traurige Anblick des Gletschers am höchsten Berg der Steiermark im Sommer ist schon in den vergangenen Jahren aufgefallen. 2022 war keine Ausnahme – im Gegenteil: Hitze und Regen bis auf 3.500 Meter Seehöhe haben Gletscherspalten aufgerissen. Wer auf den Hohen Dachstein klettern wollte, brauchte die Erfahrung eines Bergführers, zu gefährlich war und ist die Situation. Besonders den Stützen der Schlepplifte hat die Schmelze zugesetzt. Sie müssten versetzt werden, “das ist ein riesen Aufwand und wir haben keine Garantie, dass es nicht nächstes Jahr wieder zu machen ist”, sagte Bliem. Auf den Pisten komme der Fels an einigen Stellen durch und selbst die Lifttrasse läuft nun über Fels. “Das müssten wir wohl wegsprengen, aber das ist kein Thema für uns, der Natur zuliebe”, erklärte Bliem.

Darum habe man sich entschieden, zumindest heuer auf den Winterskilauf am Gletscher zu verzichten. “Im Frühjahr evaluieren wir die Situation, aber es wird wohl keine neue Eiszeit kommen”, gab sich der Geschäftsführer realistisch. Eher wahrscheinlich ist, dass die Liftstützen in der Folge abgebaut werden. Positiver Nebeneffekt: Der Platz für Langlaufloipen wird größer, denn die soll es weiterhin geben. Skitourenüberquerungen werden ebenfalls weiterhin möglich sein. Geöffnet haben auch die Gletscherbahn, die Attraktionen wie etwa die “Treppe ins Nichts” und das Restaurant.

Zukunftspläne

Für die Bergstation hat man ambitionierte Pläne: Durch einen Umbau soll sie energieautark werden. Details sind aber noch nicht fixiert. Für den Eispalast ändert sich vorerst wenig. Er wird weiterhin betrieben, aber man hat im Eingangsbereich ein Schleusensystem errichtet. Außerdem dürfen nur noch 40 Personen zeitgleich hinein. Dadurch soll es mit dem Eis in den Höhlen keine Probleme mehr geben. Der Stromverbrauch für die Kühlung der Schleusen sei übrigens “nicht der Rede wert” und ohnehin nur im Sommer nötig, so Bliem.

Offen ist aber weiterhin, was mit dem Eispalast auf lange Sicht passieren wird. Für den Dachstein will man jedenfalls ein neues Konzept – “Dachstein Winter 2023+” – erarbeiten, das noch mehr Winterwanderwege bieten soll. Schon bisher waren im Winter wenige Skifahrer am Berg, da diese ohnehin auf der nahegelegenen Planai genug Schnee hatten. Die Hauptsaison am Dachstein-Gletscher ist der Herbst, wenn in tieferen Lagen noch keine Schneekanonen angeworfen werden können. In der Steiermark war der Dachstein die einzige Skidestination, wo schon im September und Oktober Skibetrieb angeboten wurde. Vor allem viele Profi-Sportler hatten die Pisten für Trainingsläufe genutzt.

 

APA/ Red.

 

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