Lockruf der Gene

Ahnenforschung wird ein immer beliebteres Urlaubsmotiv.
© Adobe Stock

Am Anfang steht ein altes Bild. Ein Brief aus vergangenen Jahrzehnten. Der eigene Familienname. Oder eine Familiensaga. Wer mehr darüber wissen will, landet unweigerlich bei der Familienforschung. „Meine Kunden kommen aus den USA, Australien, aber auch aus Europa“, beschreibt Karin Jauch ihr Klientel. Für die Berufs-Genealogin aus Baden-Württemberg ist ihr Job „so spannend wie ein Krimi und so überraschend wie eine Wundertüte. Man weiß vor Beginn der Recherche meist nicht, wohin die Reise führt – im übertragenen, aber auch wörtlichen Sinn“, sagt die Ahnenforscherin. Für ihre Kunden durchforstet sie sämtliche Archive und transkribiert Dokumente. 

Fündig wird Jauch vor allem in Kirchen oder Standesämtern. Die Suche kann sich mitunter schwierig gestalten. „Bis ins 13. Jahrhundert gab es nur Vornamen. Mit dem Bevölkerungszuwachs wurde es notwendig, Nachnamen einzuführen. Das waren oft Berufsbezeichnungen wie Müller, Schmid oder Schneider, aber auch äußerliche Merkmale wie Schwarz, Groß und Breit“, erklärt die Genealogin. Ein Drittel ihrer Kunden kommt aus den USA: „Die wollen dann auch die Orte sehen, an denen ihre Vorfahren gelebt haben. Das wird dann von mir organisiert.“ Für Jauch, die ausgebildete Diplom-Geografin ist, spielt die Landschaft dabei eine große Rolle: „Meine Touren verlaufen abseits der touristischen Pfade. Ich zeige den Leuten besonders schöne Plätze in der Natur, besuche Bauernhöfe oder urige Wirtshäuser. So bekommen die Menschen ein Bild davon, wie ihre Vorfahren gelebt haben“, beschreibt sie. Besuche auf Friedhöfen oder in Kirchen gehören natürlich auch dazu. „Mir ist es wichtig, dass die Menschen etwas von der Ahnenreise mitnehmen – das können Geschichten sein, aber auch Rezepte von landestypischen Speisen“, sagt die Genealogin. 

Auf den Spuren der Vorfahren

Angelika Wohofsky wollte sich anschauen, wo ihre Vorfahren früher gelebt haben. „Bei uns war die Familiengeschichte immer allgegenwärtig. Mein Vater ist noch in Ostrava in die Schule gegangen. Er ist in einer Villa aufgewachsen, die Familie war begütert und besaß einen großen landwirtschaftlichen Betrieb und eine Schieferplattenfabrik. Nach dem 2. Weltkrieg wurde meine Familie enteignet und vertrieben“, erzählt die Unternehmensberaterin. Im Vorjahr machte sie sich schließlich auf ihren persönlichen Ahnentrip nach Tschechien. „Ich habe auch das alte Haus und den Gutshof gefunden, aber die Gebäude waren ziemlich heruntergekommen. Das war eine deprimierende Erfahrung. 

Mehr Glück mit ihren Forschungen hatte die US-Amerikanerin Eileen Kay. Sie fand nicht nur die Spuren ihrer Vorfahren in Budapest, sondern traf letztendlich auch lebende Verwandte in Wien. Über ihre genealogische Reise hat Kay ein Buch geschrieben.

 

Lesen Sie den ganzen Artikel in unserer aktuellen FaktuM-Ausgabe!

FaktuM Jahres-Abonnement zum Vorzugspreis hier bestellen>>

 

Gefällt Ihnen der Beitrag?
Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner