Lufthansa setzt auf PR statt Schmerzensgeld

Nach Wirbel um Weigerung für Entschädigungen, versucht sich die Airline mit PR zu helfen.
© Pit Karges/ Pixabay

Am 24. März 2015 ließ der psychisch kranke Co-Pilot Andreas Lubitz den Germanwings-Jet während des Flugs 925 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf absichtlich in den französischen Alpen zerschellen. Alle 150 Passagiere an Bord starben.

Nun sorgt eine Weigerung für weitere Schmerzensgeldzahlungen und eine Stellungnahme des Mutterkonzerns, Lufthansa, für abermalige Aufregung. Wie die „Bild“ zuerst berichtete, gab das Unternehmen bekannt, dass die Menschen an Bord der Maschine keine Todesangst ausgestanden und den Absturz als unauffällig wahrgenommen hätten.

Eine Hinterbliebene, die ihren Bruder und seine Tochter durch den Absturz verlor, hält diese Aussage für unwahrscheinlich. Zumal Aufzeichnungen auftauchten, auf denen einige Minuten vor dem Aufprall Schläge gegen die Cockpittür zu hören waren. Dabei handelt es sich um kein vernachlässigbares Detail: Denn die 40 Kläger fordern aufgrund von mutmaßlicher Todesangst in den letzten Minuten der Passagiere weitere 25.000 Euro Schmerzensgeld. Lufthansa weigert sich, den Zahlungen nachzukommen. Stattdessen fordern ihre Anwälte laut WDR-Bericht das Landgericht Essen dazu auf, die Klage abzuweisen.

Augen-Analyse soll Aufmerksamkeit angehender Piloten testen

Vier Jahre nach dem Unglück, setzt die Airline auf PR statt Entschädigung. PR in der Form von automatischen Systemen, welche die Aufmerksamkeit von angehenden Piloten messen sollen. „Attention Aware Systems“ heißt die Wunderwaffe, die in Zukunft gegen Unglücksfälle wie jenes im Jahr 2015 vorbeugen soll. Solche „Eyetracking“-Systeme sind in der Pilotenausbildung nichts Neues. Eine Weiterentwicklung des, vom BMVIT geförderten, Forschungsprojekts wäre die Kombination der Analyse des Blickverhaltens und Sensoranalysen, welche die kognitive Belastung ermitteln.

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