Lufthansa will sich Milliarden-Kapitalerhöhung genehmigen lassen

Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa bereitet ihre Aktionäre auf eine milliardenschwere Kapitalerhöhung zur Rückzahlung erhaltener Staatshilfen vor.
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Die Regierungen von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien hatten den Lufthansa-Konzern im vergangenen Sommer mit einem insgesamt neun Milliarden Euro schweren Hilfspaket vor der Pleite bewahrt

Bei der Hauptversammlung am 4. Mai sollen die Anteilseigner grundsätzlich einer Erhöhung des Grundkapitals um bis zu 5,5 Milliarden Euro zustimmen, wie aus der kürzlich veröffentlichten Einladung zu dem Aktionärstreffen hervorgeht. Das Management soll diese Ermächtigung fünf Jahre lang nutzen können – bis 3. Mai 2026.

An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Der Kurs der Lufthansa-Aktie sackte nach Bekanntwerden der Pläne am Nachmittag vorübergehend um fast sieben Prozent in den Keller. Zuletzt war das Papier mit einem Abschlag von mehr als drei Prozent immer noch größter Verlierer im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte.

Zugleich hob Lufthansa hervor, dass über eine solche Kapitalerhöhung und deren Höhe noch nicht entschieden sei. Die beantragte Summe von 5,5 Milliarden Euro ergebe sich rein rechnerisch aus der Höhe der Stillen Einlagen I und II, die der deutsche Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Konzern zur Verfügung gestellt habe. Dabei hat die Lufthansa die größere der Stillen Einlagen, die sich auf 4,5 Milliarden Euro belaufen würde, noch nicht in Anspruch genommen. Allerdings ist die Corona-Pandemie und damit die schwerste Krise in der Geschichte der Luftfahrtbranche noch in vollem Gange.

Flexible Beschaffung von Eigenkapital angestrebt

Die Aktionäre sollen Lufthansa nun in die Lage versetzen, sich flexibel Eigenkapital am Kapitalmarkt zu beschaffen. Der Emissionserlös aus der möglichen Kapitalerhöhung soll vor allem in die Rückzahlung der Hilfsgelder fließen. Die Aktionäre sollen ein Bezugsrecht erhalten, allerdings soll der WSF auch die Stillen Einlagen ganz oder teilweise gegen neue Lufthansa-Aktien eintauschen können.

Die Regierungen von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien hatten den Lufthansa-Konzern im vergangenen Sommer mit einem insgesamt neun Milliarden Euro schweren Hilfspaket vor der Pleite bewahrt, nachdem der Flugverkehr in der Pandemie auf einen Bruchteil des Vorkrisenniveaus eingebrochen war. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) stieg in diesem Zuge als Anteilseigner bei der Lufthansa ein und ist seitdem mit einem Anteil von gut 20 Prozent größter Aktionär des Konzerns.

Bereits massive Stützungen für die AUA

Die Lufthansa-Tochtergesellschaft AUA wurde vergangenes Jahr mit 600 Mio. Euro gerettet. 150 Mio. Euro kamen vom Mutterkonzern Lufthansa und 300 Mio. Euro aus staatlich garantierten Bankkrediten, 150 Mio. Euro waren Katastrophenbeihilfe, die die AUA von der österreichischen Bundesregierung erhalten hat.

Auch die AUA wäre ohne stattliche Hilfe finanziell abgestürzt © Pixabay

Die Hauptversammlung von Lufthansa findet in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie erneut online statt. Damit trage das Unternehmen dem Gesundheitsschutz der Aktionärinnen und Aktionäre und den geltenden Infektionsschutzregeln Rechnung, hieß es.

APA/red

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