Der Sport-Multiplikator

Sportgroßveranstaltungen sind immer auch ein Hoffnungsträger für den Tourismus.
© TirolWerbung/George Marshall

Tirol präsentierte sich im Zuge der UCI Straßenrad WM 2018 von seiner schönsten Seite. Im Bild die Damen-Elite beim Straßenrennen

Sportgroßveranstaltungen sind immer auch ein Hoffnungsträger für den Tourismus. Jedoch werden die Erwartungen nicht immer erfüllt. 

Die Rad-WM 2018 war das größte Sommerevent, das Tirol je gesehen hat. Laut Veranstalter waren Ende September rund 600.000 Fans an den Strecken dabei, um die Heroen der Landstraße anzufeuern. 200 Millionen aus 150 Ländern sahen die Bilder im Fernsehen. Mit atemberaubenden Hubschrauberaufnahmen wurde das Event auch zur Werbung für den Tourismus. „Veranstaltungen wie die UCI-Straßenrad-WM haben internationale Strahlkraft und festigen langfristig unsere Position als führendes Sportland der Alpen“, erklärt Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, in einer WKO-Aussendung. Die Veranstalter hatten darüber hinaus Glück mit dem Postkartenwetter. Die landschaftlichen Schönheiten zeigten sich so von ihrer besten Seite. Tirol betrieb im besten Sinne Werbung in eigener Sache. Für die Touristiker galt es, das errechnete Millionen-Potenzial an Radfahrern ins bisher eher wenig radsportbegeisterte Tirol zu lotsen. Denn zunächst sind es vor allem die Kosten, die beziffert werden können…

Wertschöpfungs- und Imagewerte

Das veranschlagte Budget musste mehrmals nach oben korrigiert werden und lag schlussendlich bei kolportierten 13 Millionen Euro. Davon zahlten drei Millionen der Bund, 3,5 Millionen das Land Tirol und 780.000 die Stadt Innsbruck. Je eine weitere Million kamen von der Tirol Werbung sowie dem Innsbrucker Tourismusverband. Zusätzliche 850.000 steuerten weitere vier Tourismusverbände bei, durch deren Gebiete die Strecken der WM führten. Mangels Sponsoren mussten Stadt und Land den Organisatoren weitere drei Millionen vorschießen. „Das Geld ist gut investiert, der Werbewert riesig“, sagte dazu Sportlandesrat Josef Geisler bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Und auch Landeshauptmann Günther Platter meinte an gleicher Stelle, dass es sich „finanziell rentiert“ habe. Immerhin kamen, laut Platter, rund 100.000 zusätzliche Gäste wegen der WM nach Tirol, was eine direkte Wertschöpfung von 46,6 Millionen Euro ergibt, wie die Wirtschaftskammer Tirol errechnete. Außerdem habe sich allein durch Veröffentlichung zur WM im Online-Bereich ein Werbewert von über 230 Millionen Euro ergeben. 

Bei der Rad-WM im norwegischen Bergen wurde 2017 laut einer Studie des internationalen Wirtschaftsprüfungsbüros Ernst & Young eine Wertschöpfung von 25,3 Millionen Euro erreicht. Von den ausländischen Gästen gaben 80 Prozent an, auf alle Fälle wieder nach Norwegen zu kommen. „Ähnliche Wertschöpfungs- und Imagewerte sind auch für die Rad-WM in Tirol zu erwarten“, erklärt Patrizia Zoller-Frischauf, Tiroler Wirtschaftslandesrätin. Noch dazu liege Tirol geostrategisch um einiges günstiger als das hoch im Norden gelegene Bergen. „Das gilt allein schon für Gäste aus den Radnationen Italien, Deutschland, Frankreich, Holland, Belgien, Polen, Tschechien und Slowenien“, betont Zoller-Frischauf. In der Studie von Ernst & Young wurde die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Radfans aus dem Ausland mit 4,3 Tagen eruiert. Dabei hat der Rad-WM-Gast im Schnitt täglich 139 Euro ausgegeben. 

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