Ein Leben für Niederösterreich

Professor Christoph Madl, Geschäftsführer der Niederösterreich Werbung, im Gespräch mit FaktuM.
© NÖ Werbung Fred_Lindmoser

Er ist ein leidenschaftlicher „Ausdauersportler“ durch und durch – privat wie beruflich. So lautet die treffende Beschreibung von Christoph Madl. Vom post graduate Masterstudium sprang er in die Niederösterreich Werbung und blieb ihr bis zu seiner Pensionierung treu. Im Interview spricht der langjährige Geschäftsführer über seine Karriere, sein Engagement, seine Erfolge und seine Wünsche für die Pension.

FaktuM: Sie haben gleich nach dem Studium bei der Niederösterreich Werbung begonnen?

Christoph Madl: Zuerst habe ich eine fünfjährige Tourismusakademie in Salzburg-Kleßheim absolviert. Ich habe in einer Reservierungszentrale als Praktikant begonnen, die dem Land gehörte. Dann habe ich an verschiedenen landesnahen Projekten gearbeitet und habe z.B. ein Reisebüro im Waldviertel mit aufgebaut. Später war ich in der Tourismusabteilung für alles Mögliche zuständig – von der Verbandsbetreuung bis zur Abgabenberechnung. Bis ich im Jahr 2004 Geschäftsführer der Niederösterreich Werbung wurde. Damals vom Start weg mit Klaus Merkel, der dann leider verstorben ist. Seither bin ich Alleingeschäftsführer. 

FaktuM: Österreich hat als Tourismusland ein immens starkes West-Ost-Gefälle. Niederösterreich und Burgenland waren immer die Sorgenkinder im Tourismus. Tirol hat sieben Mal so viele Nächtigungen wie Niederösterreich, obwohl Niederösterreich das größte Bundesland ist. Hatten Sie da irgendwie das Gefühl, dass Sie in einem Entwicklungsland angefangen haben?

Madl: Da ich in Salzburg meine Tourismusausbildung gemacht habe, war ich mit den westösterreichischen Verhältnissen und Dimensionen sehr vertraut. Ich habe sehr wohl schon gesehen, dass es in Niederösterreich ein paar intensiver frequentierte Punkte gab – damals zum Beispiel Baden bei Wien oder die Wachau, die großes Potenzial hatten. Das Land hat schon damals viele Impulse gesetzt. Das war aber für mich auch das Reizvolle. Wie etwa die Entwicklung des Gesundheitstourismus, der in den 80er-Jahren massiv an Bedeutung gewonnen hat. Mittlerweile repräsentiert er ein Drittel unserer Nächtigungen in Niederösterreich. Dazu kam der Ausflugstourismus, der sich zwar in den Nächtigungszahlen nicht so niederschlägt, sehr wohl aber in der Wertschöpfung. Eines dieser Steuerungselemente ist dann auch die Niederösterreich-Card geworden. Das ist aber erst viel später passiert.

FaktuM: Wie war das Gefühl damals als Direktor der Niederösterreich Werbung im Gremium mit den westösterreichischen Landesdirektoren: Haben die Kollegen Sie belächelt als Vertreter dieses Entwicklungs-Touristik-Bundeslandes? 

Madl: Zu Beginn ist man immer etwas vorsichtig mit seinen Positionierungen und Aussagen. Da war ich immer der Meinung, dass ich von meinen Kollegen im Westen und auch von der ÖW eine Menge lernen kann. Wir treffen einander drei bis vier Mal im Jahr. Zuletzt war ich turnusmäßig der Vorsitzende. Jeder Landes-Tourismusdirektor hat das gleiche Stimmrecht. Wir kennen uns alle sehr gut und arbeiten – zusammen mit der ÖW als „AD10“ – sehr kollegial und freundschaftlich miteinander. Niederösterreich hat enorm aufgeholt. Mittlerweile werden wir für etliches auch beneidet. Nicht nur für die Niederösterreich-Card, sondern auch für unseren Qualitätsweg, die Wirtshauskultur, den Weinherbst, den Kultur-Tourismus und die Tourismus-Struktur. 

FaktuM: Wie haben sich die Nächtigungszahlen in den 15 Jahren von 2004 bis 2019 entwickelt?

Madl: Wir werden 2019 rund 7,6 Mio. erreichen, 2004 waren es 5,8 Mio – ergibt einen Zuwachs von rund 30 Prozent. Es hat sich aber nicht nur die Anzahl, sondern auch die Struktur sehr verändert. Diesbezüglich findet man den Qualitätstourismus dann auch in der Statistik: die Segmente Wirtschafts-, Gesundheits-, Kurzurlaubs- und Ferientourismus.

FaktuM: Das heißt, die Wertschöpfung aus dem Tourismus ist substanziell gestiegen?

Madl: Die substanziellen Nächtigungen haben sich mehr als verdoppelt. 

FaktuM: Wie hoch ist die Wertschöpfung im Tourismus in Niederösterreich?

Madl: Vom BIP-Anteil sind es drei Prozent. Das ist die Wertschöpfung aus Beherbergung und Gastronomie in Niederösterreich. Österreichweit sind es fünf Prozent.

FaktuM: Ihr Highlight war sicher die Niederösterreich-Card. Wie hat sich das entwickelt?

Madl: Wir haben natürlich vorher eine genaue Marktforschung unternommen. Das war vor 14 Jahren. Wobei wir uns am Anfang genau darüber bewusst waren, dass wir ein Kundenlenkungsprodukt haben wollen. Und auf der anderen Seite auch ein Marktforschungsinstrument, das uns Kundendaten liefert. Wir haben dazu die entsprechende Infrastrukturausstattung über‘s Land gezogen in den Ausflugszielen, aber auch in den Wirtshauskulturbetrieben. Bei uns ist die Besonderheit, dass man Bonuspunkte auch in Wirtshauskulturbetrieben sammeln kann.

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