Flughäfen im Wettbewerb

Die Zukunft der Airports ist reich an Herausforderungen. VIE-Vorstand Julian Jäger im Interview.
© Flughafen Wien AG

FaktuM: Die britische Band „Coldplay“ hat jetzt verkündet, dass sie für ihr neues Album auf eine große weltweite Tour verzichten wird zur Vermeidung von Umweltbelastungen. Werden Airports bald überhaupt noch gebraucht angesichts der Debatte um Flugverkehr und Klimaschutz?

Jäger: Davon bin ich fest überzeugt. Airports wird es auch noch in 50 Jahren geben, weil sie eine bedeutende wirtschaftliche Rolle spielen und den Austausch zwischen Nationen ermöglichen. Außerdem verfügt die Luftfahrt etwa in Asien oder Afrika noch über sehr viel Potenzial. Auch die Demokratisierung des Flugverkehrs und seine Folgen dürfen nicht vergessen werden. Heute ist es nahezu für jeden Menschen möglich, fremde Länder zu bereisen. Flugreisen sind eben keine elitäre Angelegenheit mehr, die sich nur wenige leisten können. Das soll auch so bleiben.

FaktuM: Was zeichnet heute einen modernen Airport aus?

Jäger: Die Prozesse von der Anreise über das Parken bis zum Check-in und die Sicherheit müssen hundertprozentig stimmen. Alles muss schnell und einfach ablaufen für den

Passagier. Ein weiteres Element ist das Entertainment. Ein breites Angebot an Gastronomie oder Shopping steigert die Aufenthaltsqualität am Terminal und verbessert das Gesamt-erlebnis für die Verbraucher. Hier verfügt der Flughafen Wien aber noch keineswegs über ausreichende Optionen. Daher werden innerhalb der nächsten vier Jahre 500 Millionen in die Infrastruktur der Terminals investiert.

FaktuM: Wie geht es dem Flughafen Wien wirtschaftlich?

Jäger: Es geht uns gut, sowohl in ökonomischer Hinsicht als auch in Bezug auf die Passagierzahlen. 2019 ist ein Rekordjahr für den Flughafen. Wir wissen gleichzeitig, dass es für viele Airlines, egal ob Billigflieger oder klassischer Carrier, immer problematischer wird, Gewinne zu erzielen. Wir wollen daher stärker mit Austrian Airlines kooperieren, um diese Situation möglichst zu verbessern.

FaktuM: Wien verzeichnet eine überdurchschnittlich hohe Konkurrenzsituation, nicht zuletzt durch die Billigflieger. Handelt es sich um eine gute Entwicklung für den Airport?

Jäger: Das ist Jammern auf hohem Niveau. Nach der Pleite der Air Berlin ist in Wien sehr rasch eine Situation eingetreten, wie sie viele Flughäfen längst kennen. Es gab hier in der Vergangenheit wesentlich weniger Lowcost Carrier, jetzt ist diese Zahl eben rasch gestiegen. Damit müssen wir ebenso umgehen wie mit dem Preiskampf, der aus dieser intensiven Konkurrenzsituation entstanden ist.

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