Mit Rad und Tat

Immer mehr Regionen werfen ihren Gästemotor an: E-Mountainbiking wird als neue Umsatzhoffnung gehandelt. Die touristische Fahrt kann steinig werden.
© Mirja Geh / Eye 5

Die Popularität der E-Bikes steigt. Tourismus-Verantwortliche reagieren so wie in den Kitzbüheler Alpen auf den prognostizierten Trend

Manchmal kann Urlaubsplanung wirklich sehr anstrengend sein. Null Lust auf Wandern, Trekking hat ausgedient, Bergsteigen ist zu anstrengend und Thermenbesuche sind schon abgehakt. Für gelangweilte Aktivurlaub-Routiniers bietet sich jetzt trotzdem eine neue Chance. Durch jene Freizeitbeschäftigung, die im Tourismusgeschäft langsam, aber doch spürbaren Aufwind verbucht: E-Mountainbiking erweist sich als zusätzliche Alternative für Outdoor-Fans.

Allfällige Berührungsängste sind unbegründet. Der sanfte Ritt wird nur noch selten als Bewegungs-Placebo für kauzige Zeitgenossen belächelt. Vielmehr nimmt die Erkundung der Natur Fahrt auf und wird als neue Umsatzhoffnung gehandelt. Tatsächlich beginnen immer mehr Regionen in die Buchungspedale zu treten. Während des heurigen Mountainbike-Kongresses in Saalbach-Hinterglemm wurde ein ehrgeiziges Ziel definiert: 20 Prozent Marktanteil am Sommertourismus im alpinen und voralpinen Raum Europas sollen gemäß Kongress-Initiator und Berater Harald Maier in den kommenden Jahren erreicht werden.

Die bisherige Entwicklung dürfte zumindest vorsichtig positiv stimmen. So hat etwa der Mountainbike-Tourismus im Salzburger Land im Sommer bereits einen Marktanteil von zehn Prozent erreicht, in manchen Regionen wie Saalbach-Hinterglemm noch mehr. Luft nach oben ist also ausreichend vorhanden. Argumente für ein gesteigertes Interesse des Gastes an solchen Verheißungen sind vorhanden. „Mit dem E-Bike lassen sich in der Natur ganz neue Wege erkunden. Außerdem kann der Tourist auf gesunde Art Sport betreiben und seine Gelenke schonen. Insgesamt handelt es sich um ein genussvolles Abenteuer“, so Maier.

Populäre Mobilität

Neben diesem sinnlichen Element könnte die steigende Popularität von E-Mobilität als Turbo fungieren. Wie sehr die generelle Bedeutung zunimmt, signalisiert eine Studie des Institutes für Strategisches Management der Wirtschaftsuniversität Wien zusammen mit dem Beratern von Deloitte Österreich und Wien Energie. Demnach ist für 52 Prozent der Befragten das eigene Elektroauto eine realistische Option. 42 Prozent all jener, die prinzipiell Bereitschaft zeigen, wollen innerhalb der nächsten fünf Jahre zur Tat schreiten. Unter den Jugendlichen können sich 61 Prozent den Erwerb eines E-Gefährtes vorstellen. 

Vor allem der Klimaschutz spricht aus Konsumentensicht für derartige Schritte. Mehr als die Hälfte der Befragten ist außerdem überzeugt, dass der Markt in 20 Jahren von Elektroautos dominiert wird. Diese Transport-Trendumkehr ist als fruchtbarer Nährboden für viele Aktivitäten rund um Mobilität ohne Benzingeruch geeignet. Davon könnte auch jenes Segment des Reisegeschäftes profitieren. Ausflüge via E-Bike passen zudem perfekt ins zeitgeistige Raster. Schließlich werden ökologische Verantwortung und Nachhaltigkeit heute auch im Geschäft mit dem Gast eingefordert. Reisen mit gutem Gewissen ist in, die Umwelt mit seinen Fernweh-Belangen zu belasten hingegen so out wie Leberkäse beim Veganer-Geburtstagsessen. Wer jedoch mit seinem Elektrogerät ressourcenschonend die Gegend erkundet, statt als Massentourist durch die Gegend zu stapfen, kann mit guten Gefühlen entspannen. Leicht möglich, dass der latente Wertewandel Urlauber zum Erproben dieser erholsamen Fortbewegung motiviert. 

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