Nicht vor den Louvre kacken!

Absurd, ungustiös, nervig. In den schönsten Wochen des Jahres benehmen sich manche kräftig daneben. FaktuM sammelte die unglaublichsten Urlaubssünden von Touristen aus aller Welt.
Photo by Stacy Wyss on Unsplash

Nicht auf den Rasen kacken!“ – Es wird einen guten Grund haben, weshalb ein solches Schild in Mandarin, der Sprache der Festlandchinesen, vor dem Louvre in Paris aufgestellt ist. Derartige Verbotstafeln gibt es angeblich nicht nur in Paris, denn chinesischen Touristen eilt ein schlechter Ruf voraus. Kein Wunder, denn es setzte sich eine wahre Völkerwanderung aus dem Reich der Mitte in Bewegung: In den vergangenen sechs Jahren verdreifachte sich etwa die Anzahl jener Chinesen, die in die USA reisten. Insgesamt machen sich – so Schätzungen – mehr als 125 Millionen pro Jahr zum Urlaub ins Ausland auf. Dass die Verrichtung der Notdurft an öffentlichen Plätzen in (westlichen) Ländern nicht gut ankommt, spricht sich in China nur langsam herum. In Hongkong stellte man ebenfalls einen Schilderwald auf, um Besucher vom Festland zu erinnern: Es ist nicht statthaft, coram publico an Hauswände oder in Parks zu pinkeln. In China soll es durchaus üblich sein, dass vor allem (Klein-) Kinder ihr Geschäft in der Öffentlichkeit verrichten, wenn gerade keine Toilette in Reichweite ist. Wenn es gerade äußerst dringend ist, scheuen aber auch Erwachsene vor der Erleichterung im öffentlichen Raum, etwa in Mistkübel in U-Bahn-Stationen, nicht zurück.

En Vogue ist es ebenfalls, am Urlaubsort bleibende Spuren zu hinterlassen. So finden sich auf mehr als 500 Pflanzenblättern in Taiwans Botanischem Garten die Schriftzeichen „I Was Here“. Ein Bub erlag in Ägypten der Versuchung, ein Relief im Luxor-Tempel mit seinem Namen zu „verschönern“, was für weltweite Schlagzeilen und Empörung sorgte. Aufgrund der Masse an unangenehmen Vorkommnissen ist man seitens der chinesischen Behörden längst aktiv geworden und verteilt vor Reiseantritt Broschüren für das richtige Benehmen im Ausland. Andererseits sind es aber genau jene Reisegruppen aus China, die für touristische Problemregionen wie Ägypten einen Hoffnungsschimmer darstellen: Wo westliche Reisende aufgrund von Terrorwarnungen fernbleiben, sorgen sie für klingende Kassen. Laut der United Nations World Tourism Organization geben Chinesen im Urlaub das meiste Geld aus – vor allem beim Shoppen.

Inoffiziell wurden in den vergangenen sechs Jahren hintereinander chinesische Touristen zu den „schlechtesten“ der Welt gekürt. Glaubt man aktuellen Umfragen, sind Reisende aus Indien derzeit aber drauf und dran, den ersten Platz zu erobern. Um Unarten vorzubeugen, versandte ein Hotel im  schweizerischen Gstaad – Zimmerpreis ab 250 US$ – an indische Gäste im Vorfeld der Ankunft Benimmregeln. Es wurde um leises Sprechen in den Gängen und auf Balkonen gebeten, darauf hingewiesen, dass Speisen vom Frühstücksbuffet nicht mitgenommen werden sollen und dass man kein eigenes, mitgebrachtes Besteck verwendet. Nach Protesten und Medienberichten in Indien stellte man diesen besonderen „Service“ wieder ein – Diskriminierungsverdacht.

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