Panne beim Bahnbau löste Chaos bei AUA-Mutter Lufthansa aus

Kabel bei Bauarbeiten beschädigt - 230 Starts und Landungen gecancelt
©pexels

Eine Panne bei Bauarbeiten in Frankfurt hat am Mittwoch zu einem Flugchaos bei der Lufthansa geführt. Tausende Passagiere mit Verbindungen über das Drehkreuz Frankfurt waren infolge eines Kabelschadens von Verspätungen und Ausfällen betroffen. Der Airport wurde für drei Stunden ganz gesperrt und am frühen Nachmittag für Landungen wieder freigegeben. Der Betrieb in Frankfurt sollte sich bis zum frühen Abend stabilisieren und am Donnerstag wieder normal laufen.

Die Lufthansa-Probleme am Mittwoch wurden nach Unternehmensangaben durch Bauarbeiten an einer S-Bahn-Strecke in Frankfurt ausgelöst. Dabei wurden laut der Deutschen Telekom bereits am Dienstag Glasfaserkabel der AUA-Mutter Lufthansa von einem Bagger gekappt. Das Backup ging dann Mittwochvormittag in die Knie.

Die Deutsche Telekom wies am Dienstagabend um 21.06 Uhr auf Twitter darauf hin, dass ein Betonbohrer die Leitungen gekappt hat. Zu diesem Zeitpunkt liefen die Systeme der Lufthansa noch. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurde an einer Schnellbahnbaustelle in Frankfurt “durch ein beauftragtes Bauunternehmen gegen 19 Uhr ein Kabel in einem Kabelbündel der Telekom AG durchtrennt”. Die Bahn bat die betroffenen Fluggäste für die Unannehmlichkeiten um Entschuldigung.

Es spricht viel dafür, dass die Lufthansa über Ersatzleitungen verfügte, auf die am Dienstagabend umgeleitet wurde. Über die Gründe, warum diese Ersatzleitungen dann am Mittwoch den Datenverkehr nicht bewältigen konnten, kann nur spekuliert werden. Das ist auch Gegenstand interner Untersuchungen. Seit Mittwochvormittag waren in Frankfurt die Computersysteme der Lufthansa unter anderem für das Einsteigen nicht mehr betriebsbereit.

In der Lufthansa-Zentrale am Frankfurter Flughafen kam ein Krisenstab zusammen. Die Flugsicherung sperrte Frankfurt für Landungen, damit das Drehkreuz nicht von Maschinen überfüllt wird. Flüge wurden etwa nach Nürnberg, Köln oder Düsseldorf umgeleitet, sagte ein Sprecher der Flugsicherung. Kurz darauf sagte die Lufthansa ihre sämtlichen Starts in Frankfurt ab.

Die IT-Probleme hatten vor allem Auswirkungen auf Frankfurt. An den anderen Konzern-Drehkreuzen lief der Betrieb weitgehend normal, erklärte die Sprecherin. Von der Landesperre in Frankfurt waren auch internationale Flüge betroffen, so dass zahlreiche Umsteiger ihre Anschlüsse verpassten.

Bis zum Nachmittag wurden gut 230 Starts und Landungen gestrichen. Der Betrieb stabilisierte sich allmählich, berichtete der Flughafenbetreiber Fraport. Für den Gesamttag waren rund 1.000 Starts und Landungen mit 114.000 Passagieren geplant. Die Systeme wurden am Nachmittag wieder hochgefahren.

Einer der Betroffenen war jedenfalls der Österreicher Kurt Hofmann. Er war mit dem Flieger in aller Früh aus Salzburg nach Frankfurt gestartet. Dort ging dann aber nichts mehr. Sein Weiterflug nach Toulouse wurde gestrichen, wie fast alle anderen an Deutschlands größtem Flughafen an diesem Tag. Eine Mitarbeiterin am Gate riet Hofmann, den Zug nach Südfrankreich zu nehmen. Er musste aber aufgeben: Es ging mit dem Zug zurück nach Österreich.

“Hier hat keiner Zeit, das genau zusammenzurechnen”, hieß es bei der Lufthansa auf die Frage, wie viele Passagiere tatsächlich betroffen waren. Die Planer müssten nicht nur die aktuellen Verwerfungen aufarbeiten, sondern auch den für Freitag geplanten Streik an sieben deutschen Flughäfen vorbereiten.

Am Frankfurter Flughafen gab es am Mittwoch laut Betreiber Fraport rund 230 Annullierungen vor allem von Lufthansa-Flügen. Bei einer durchschnittlichen Besetzung kommen hier rund 40.000 Passagiere zusammen.

Austrian Airlines (AUA) teilte mit, Flüge nach Frankfurt seien vorübergehend ausgesetzt worden. Die IT der Lufthansa-Töchter Swiss, Austrian und Brussels Airlines hängen nicht am System der Zentrale in Frankfurt.

Zehntausende Flugpassagiere müssen sich auch am Freitag auf Ausfälle und Verspätungen gefasst machen. Die Gewerkschaft Verdi kündigte in der Nacht zu Mittwoch an, dann die Flughäfen in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmlegen zu wollen.

APA/Red.

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