Ferienhotellerie in Deutschland weniger betroffen

Im Vergleich zu anderen Ländern weist Deutschland einen hohen Inlandsanteil auf. Trotzdem muss auch hier die Hotellerie über neue Konzepte nachdenken.
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Die offiziellen Zahlen, welche die Entwicklung der Coronavirus-Erkrankungen in Deutschland betrachten, sehen gut aus. Allerdings ist selbst mit einem (positiv betrachteten) voraussichtlichen Ende der Pandemie in Deutschland das Tal für die Hotellerie noch lange nicht durchschritten.

In einem neuen Resort-Paper betrachtet MRP hotels die Auswirkungen der Corona Pandemie und der damit einhergehenden Grenzschließungen und Einreisebestimmungen auf Deutschlands Ferienhotellerie. Martin Schaffer, Geschäftsführer und Partner von MRP hotels, sieht starke Unterschiede zwischen Deutschland und zum Beispiel Österreich: „Der Anteil an inländischen Touristen in Deutschland ist enorm hoch. Während Bayern mit 20% Auslandsanteil möglicherweise etwas stärker betroffen sein wird, leben die Bundesländer an der Küste stark von Inlandsgästen und erwarten weniger Nachfrageeinbruch. Der Inlandsanteil liegt hier bei 90 % oder mehr. Die Hoteliers im Reiseweltmeister-Land Deutschland haben ein Potenzial von 50 Mio. Urlaubsreisen die üblicherweise ins Ausland gehen vor sich.“ Dies ist auch ein wesentlicher Unterschied zum Nachbarland Österreich: Beispielsweise hat Tirol einen Inlandsanteil von nur rund 9% und ist stark von der Öffnung der Grenzen nach Deutschland abhängig.

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Der zu erwartende Umsatzverlust in der Ferienhotellerie durch die Schließung von März bis voraussichtlich Anfang Juni, mögliche Kapazitätseinschränkungen in Hotellerie und Destinationen in Kombination mit höheren Betriebskosten aufgrund von steigenden Aufwänden für Hygiene, Service etc. wird die vor allem die Resorthotellerie, treffen.

Welche Maßnahmen können getroffen werden, um die erheblichen Produkt-Einschränkungen in Gastronomie, Spa etc. zumindest zu mindern und trotzdem ein attraktives Hotelprodukt zu schaffen? Olaf Steinhage, Managing Partner bei MRP hotels: „Die Effekte lassen sich nur durch sehr spezielle und individuell zugeschnittene Lösungen mindern, beispielsweise durch neue Restaurantkonzepte, die Richtung à la carte gehen und Massenabfertigungen an Buffets vermeiden. Gleichzeitig sollte man auch dem Trend zum Remote Working, der sich durch die Krise etabliert hat folgen und vermehrt die digitale Infrastruktur zur Verfügung stellen, die es ermöglicht, auch im Hotel arbeiten zu können. Gäste benötigen Urlaubsfeeling, trotz aller Corona Widrigkeiten.”

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Unabhängig von den behördlichen Vorschriften sollte auch von seitens der Hotellerie darüber nachgedacht werden, welche Tools – auch im digitalen Bereich – eingesetzt werden können, um den Gästen Sicherheit zu bieten. So könnte das Testen von Gästen und Mitarbeitern zu mehr Sicherheit führen. Temporäre und gut geplante Stilllegungen könnten ebenfalls in Betracht gezogen werden, um die gesamtwirtschaftlichen Negativeffekte in der Hotellerie zu bremsen und den Kapazitätsdruck zu verringern.

Unabsehbar aus heutiger Sicht ist der wirtschaftliche Ausblick auf die kommende Wintersaison im Alpenraum: Durch die neuen Verordnungen in Bezug auf den Umgang mit Covid 19, wie zum Beispiel Abstandsregelungen, werden auch auf die zahlreichen Infrastrukturbetriebe wie zum Beispiel Seilbahnen und Lifte, aber auch beispielsweise Hütten schwere Zeiten zukommen.
Das umfangreiche Paper von MRP hotels findet sich auf einem eigenen Infopoint auf der Website https://www.mrp-hotels.com/covid-19

27. 4. 2020 / gab / apa
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