Gegen Lohndumping um jeden Preis

Austrian Cockpit Association kritisiert: Mitarbeiter bezahlen für die Billigtickets - mit schlechten Arbeitsbedingungen.
© pixabay

Lohndumping und Billigtickets um jeden Preis führten bislang nicht zu den gewünschten Ergebnissen – so die Austrian Cockpit Association (ACA) in einer Aussendung. Das Jahr 2019 sei offenbar nicht lehrreich genug für das Lauda Management gewesen. Neben einer Klage des österreichischen Konsumentenschutzes gegen die Check-In Gebühr für Lauda Passagiere (55,- EUR), diversen weiteren Klagen der Gewerkschaft Vida und unzähligen Presseberichten über die unglaublichen Zustände, die in diesem Unternehmen herrschen, kämpfe Lauda zudem mit einer Welle von Personalabgängen. Die Bilanz 2019: 90 Mio. EUR Verlust.

Ignoranz in der Klimakrise mit Billigtickets

Nichts desto trotz versuche Lauda in Zeiten der Klimakrise weiterhin Billigtickets um 9,99 EUR zu verkaufen, so die ACA weiter. Und sie lasse die  eigenen Angestellten den Preis dafür bezahlen. Wenn man die geplante Ticketabgabe von 12,- EUR pro Passagier einem 9,99 EUR Ticket gegenüberstelle, könne sich jeder die ökologische und ökonomische Sinnhaftigkeit eines solchen Kostenmodells ausrechnen.

Österreichisches Recht wird mit Füßen getreten

Alle Neueintritte bei Lauda sollen zukünftig über eine Leiharbeitsfirma angestellt werden. Das Lauda Management vertrete die Ansicht, damit nicht mehr an den Laudamotion Kollektivvertrag gebunden zu sein – übt ACA Kritik. Damit werde schlicht österreichisches Arbeitsrecht ignoriert. Ein Kollektivvertrag gelte in einem Unternehmen für alle Arbeitnehmer solange, bis er entweder von der Wirtschaftskammer oder der Gewerkschaft gekündigt wird.

Der Umgang mit Mitarbeitern bei Lauda suche seinesgleichen: Im Falle eines Krankenstandes innerhalb einer Urlaubsperiode erhalten Mitarbeiter keine Urlaubstage rückvergütet. Zugesagte Urlaubswochen werden teilweise nicht eingehalten oder verschwinden schlicht im System. Und Mitarbeiter, die nicht bereit sind, Leiharbeitsverträge zu unterschreiben, also auf das „neue“ System umzusteigen, werden gekündigt.

Den Preis zahlt das Personal

Das fliegende Personal erhalte trotz Kritik der Austrian Cockpit Association weiterhin Drohbriefe in Form von sogenannten „Sickletters“ – heißt es in der Aussendung weiter. Es sei dies eine aggressive, auf Druck basierende Personalführung. Aber auch mit der Technik scheine Lauda viele Probleme zu haben. Fume Events mit Personenschaden, eine eingeleitete Notlandung in Malaga aufgrund übermäßigen Ölverlusts eines Triebwerkes, eine Flugzeugevakuierung in London Stansted sowie zahlreiche weitere technische Probleme und stundenlange Verspätungen gehörten ebenfalls zur traurigen Bilanz des Jahres 2019. All dies sei möglicherweise auf Einsparungen bei der Lauda-Technik zurückzuführen, die vor kurzem auf eine irische Firma umgestellt worden ist – gibt  ACA zu bedenken. Zahlreiche erfahrene Lauda Techniker hätten kurz danach das Unternehmen verlassen.

ACA ruft hiermit die neue Regierung auf, alle gesetzlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um sicherzustellen, dass nichts unterlassen wird, um Phänomene wie Lohndumping und atypische Beschäftigung in der Luftfahrt zu unterbinden. Studien würden zeigen, dass diese Praktiken das Potential haben, die Sicherheit in der Luftfahrt zu gefährden.

Zudem fordert ACA das Management von Lauda im Sinne der Flugsicherheit auf, ihre Mitarbeiter nach österreichischen Standards anzustellen, zu entlohnen und in einen fairen Wettbewerb einzutreten.

PA/red

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