Staatshilfe soll Ferienflieger Condor retten

Erst nach Prüfung durch die Europäische Kommission darf Betrag ausgezahlt werden.
© Condor

Nach der Pleite seines Mutterkonzerns Thomas Cook hat der Ferienflieger Condor von der deutschen Bundesregierung und der hessischen Landesregierung die Zusage über eine Bürgschaft für einen sechsmonatigen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro erhalten. Das teilte das Unternehmen am Dienstagabend (24.9.) mit.

Diese Zusage sei Voraussetzung für eine Prüfung durch die Europäische Kommission. Erst nach einer positiven Entscheidung aus Brüssel werde der Kreditbetrag von der staatlichen Förderbank KfW ausgezahlt. Wann die Entscheidung aus Brüssel vorliegt, könne noch nicht gesagt werden.

Schutzschirmverfahren in Planung

Condor droht die Pleite, nachdem die britische Thomas Cook nach dem Scheitern eines Rettungsplans in Insolvenz gehen musste (FaktuM berichtete). Die Airline führte den Flugbetrieb weiter und bat die deutsche Bundesregierung, die vor zwei Jahren schon die pleitegegangene Air Berlin in der Luft gehalten hatte, um Hilfe. Condor-Chef Ralf Teckentrup “Wir sind ein gesundes Unternehmen, das unverschuldet in Not ist, weil unsere Liquidität in London verbuddelt worden ist”. Die Airline will sich über ein spezielles Insolvenzverfahren sanieren, durch das der Mutterkonzern nicht mehr an ihr Geld und den Staatskredit herankommt. “Wir werden in Kürze einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren stellen”, sagte Teckentrup. Dieses ermöglicht angeschlagenen Firmen, die aber noch nicht zahlungsunfähig sein dürfen, eine schnelle Sanierung.

Ohne Konzernmutter weitermachen

Bei der 1956 gegründeten Condor arbeiten rund 4.900 Menschen, die Flotte ist mit 59 Flugzeugen die größte unter den fünf Airlines von Thomas Cook. Die britische Schwesterairline musste sofort den Betrieb einstellen, sodass rund 150.000 Urlauber über Nacht strandeten und jetzt von der Regierung heimgebracht werden müssen. Auch die skandinavischen Cook-Airlines versuchen, ohne die Konzernmutter weiterzumachen.

Die deutsche Cook-Gesellschaft kämpft ebenfalls noch darum, sich von den Briten abzunabeln und bat Bund und Land um Unterstützung. Auch Thomas Cook in Frankreich versucht, sich über ein Insolvenzverfahren mit neuen Eigentümern dem Sog der Pleite zu entziehen.

 

APA/Red

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