Vida will Mindestlohn für die Flugbranche

Nach Airline-Betriebsverhandlung: Kollektivvertrag soll für mehr Fairness sorgen.
© Pixabay

Hunderte Pilotinnen und Flugbegleiter der vier in Österreich konkurrierenden Fluggesellschaften AUA (Austrian Airlines), Laudamotion, Eurowings und Anisec (“Level”) haben am 11. September an Betriebsversammlungen am Flughafen Wien teilgenommen. Die Gewerkschaft will einen Branchen-Kollektivvertrag durchsetzen. Kritik kommt vom Flughafen-Vorstand und der AUA. Die Fluglinie strich vorsorglich 24 Flüge.

Airline-Betriebsverhandlung

Rund 1.500 AUA-Passagiere waren davon betroffen. Weitere Beeinträchtigungen könnten nicht ausgeschlossen werden, so eine AUA-Sprecherin zur APA. Bei Eurowings, Level und Lauda kam es zu keinen Ausfällen. Die ebenfalls in Wien vertretene Billigairline Wizz Air war heute nicht bei den Betriebsversammlungen vertreten, weil sie keinen Betriebsrat hat.

Bereits seit Monaten rumort es in der Luftfahrtbranche in Wien zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Gewerkschaft spricht von Lohn- und Sozialdumping, das aus einem harten Preiskampf der in Wien stationierten Billigfluglinien herrühre. “Die Situation ist dramatisch. Manche sind nicht einmal bereit, 1.500 Euro brutto für eine Flugbegleiterin zu bezahlen”, sagte vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit im APA-Gespräch.

Ein Branchen-KV solle “ein faires Fundament schaffen”, so Hebenstreit. Gefordert wird unter anderem ein Mindestlohn von 1.700 Euro brutto sowie eine bessere Planbarkeit bei den Dienstzeiten. “Der Druck wächst immer mehr Richtung Flexibilität.” Auch die Politik sieht Hebenstreit in der Pflicht. Fluglinien, die sich nicht fair verhielten, sollten eine Strafe bezahlen, etwa in Form einer höheren Ticketsteuer, so sein Vorschlag.

Stress und Ärger bei der AUA

Zu Unrecht geprügelt sehen sich AUA und Flughafen Wien. “Wir sind kollektivvertragsmäßig hier der beste Arbeitgeber und trotzdem finden Betriebsversammlungen statt, um einen Branchen-KV durchzusetzen. Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass die AUA und vor allem die Passagiere der AUA für etwas geprügelt werden, wofür sie nichts können”, sagte Airline-Sprecher Peter Thier im Ö1-Mittagsjournal.

Seitens des Flughafens fühlt man sich als “Opfer im Namen der Passagiere”. “Die Leidtragenden sind die Passagiere und unsere Mitarbeiter. Die Flugausfälle führen zu Mehrbelastungen und Stress, den Ärger der Passagiere bekommen unsere Mitarbeiter ab”, kritisierte Flughafen Wien-Vorstand Günther Ofner im APA-Gespräch. Durch Mehrleistungen, Überstunden, Verzögerungen und Umsatzentgang entstünden dem Flughafen zudem hohe Kosten. Die Gewerkschaft schade mit ihren Aktionen den eigenen Mitgliedern. Ofners Appell: “Die sollen sich hinsetzen und eine Lösung finden, aber nicht mit dem Säbel rasseln.”

 

APA/Red

 

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