Tirol und Südtirol wollen Bahn-Grenzaufenthalte am Brenner beenden

Politiker beider Regionen unterschrieben Resolution zur Verbesserung des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs
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Die beiden Regionen Tirol und Südtirol haben am Dienstag eine Resolution zur Verbesserung des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs unterschrieben. Festgehalten wurde, dass bis Ende 2030 die Grenzaufenthalte für Güterzüge am Brenner komplett entfallen sollen, teilten die Verantwortlichen am Mittwoch in einer Aussendung mit. Zudem ist bis zum Fahrplanwechsel 2027 eine durchgehende Regionalverbindung im Halbstundentakt zwischen Innsbruck und Bozen geplant.

Realisiert werden soll dies durch “moderne Mehrsystemzüge, für die die unterschiedlichen Netzspannungen der beiden Länder keine Hürde mehr sind”, sagte Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ). Dadurch soll das Umsteigen bzw. der längere Aufenthalt an der Grenze entfallen. Die neuen Zuggarnituren sollen schon bald bestellt werden, kündigte er an. Künftig sollen – wie bereits zwischen Österreich und Deutschland – auch Fernverkehrszüge ohne Halt den Brenner passieren. Dafür brauche es noch Anpassungen bei der Technik und den Vorschriften.

Im Güterverkehr soll es ebenfalls vorangehen: Die Grenzaufenthalte sollen bis Ende 2025 maximal eine halbe Stunde betragen und bis Ende 2023 nicht mehr nötig sein. Dafür braucht es aber die grenzüberschreitende Digitalisierung der Transportdokumente. Zumtobel will dafür die Rollende Landstraße (Rola) bis zur Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels (BBT) stärken: “Während in Österreich 23 Wägen als ROLA-Zug erlaubt sind, sind es in Italien am Brennerkorridor aktuell nur 21. Noch im Laufe des heurigen Jahres wollen wir erreichen, dass für beide Länder 23 Wagen möglich sind und wir damit die Strecke Wörgl-Trient besser auslasten”, sagte der Landesrat. Außerdem sollen Unternehmen “Verlagerungsberaterinnen und -berater”, genannt ‘Railcoaches'” zur Seite gestellt bekommen, die “zwischen Wirtschaft, Bahn, Gemeinden und FördergeberInnen vermitteln”, hieß es von Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP).

“Es stehen in naher Zukunft notwendige Sanierungsarbeiten auf der Brennerautobahn – nördlich und südlich des Brenners – an, die die Kapazitäten auf der Straße merklich einschränken werden. Daher ist es umso wichtiger, am Kapazitätsausbau auf der Schiene zu arbeiten. Wir werden unsere Forderungen entsprechend der Vereinbarung an die zuständige Ministerin richten, sodass wir die gesteckten Ziele in guter Abstimmung mit dem Bund und der ÖBB erreichen werden”, sagten Mattle und Zumtobel unisono. “Solange die Schiene national bleibt, wird sie nicht grenzüberschreitend funktionieren”, meinte auch die Tiroler EU-Abg. Barbara Thaler (ÖVP). Die Zuständigkeit für die Grenzaufenthalte liege bei den Nationalstaaten, die Resolution wurde am Dienstag an den in der EU für den Skandinavien-Mittelmeer-Korridor zuständigen Koordinator Pat Cox übergeben.

Südtirol wiederum will seine Forderungen an die zuständigen Ministerien in Rom richten. “Es ist nun umso mehr an der Zeit, die Kapazität der Schiene zu potenzieren, um diese Verlagerung zu schaffen”, hielt Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) fest. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider (SVP) plädierte für die grenzüberschreitende Überwindung verschiedener, länderspezifischer Regelungen, “die derzeit noch den Güterverkehr auf der Schiene einbremsen.”

APA/Red.

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