Tourismusforscher: Region braucht Neusiedler See und Alternativen

Zellmann: Angebot bei Radtouren, Reiten, Golf, Wandern und Wellness kann ausgebaut werden - Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Region "unersetzbar"
© Neusiedler See / Steinbach

Tourismusforscher Peter Zellmann hat am Mittwoch 3. Mai angesichts des niedrigen Wasserstands im Neusiedler See Innovationen von Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Region gefordert. Betriebe müssten sich auf alle Szenarien – auch auf eine mögliche Austrocknung – vorbereiten und das Angebot erweitern. Potenzial sieht Zellmann unter anderem bei Radtouren, Reiten, Golf, Wandern und Wellness. Derzeit sei die Bedeutung des Neusiedler Sees groß: “In der Region brauchen ihn alle.”

Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft sei rund um den See “unersetzbar”. Für ein nachhaltiges Konzept für die Zukunft regte Zellmann, Leiter des Wiener Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung, einen moderierten Prozess mit monatlichen Treffen über zwei Jahre an. Als kurzfristige Lösung für Segler und Wassersportler sei der Umstieg auf Boote und Boards mit wenig Tiefgang möglich. Außerdem seien naturnahe Freibäder, in denen der See wie in Rust hauptsächlich als Kulisse dient, eine Alternative.

Eine Wasserzuleitung sollte laut Zellmann diskutiert werden: “Den See als Wasseroberfläche, als Kulisse zu erhalten, ist durchaus eine natur- und umweltfreundliche Alternative, die unter Umständen machbar ist.” Der Neusiedler See habe für die gesamte Region eine große Bedeutung – für Segler und Fähren sowie für Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Von Letzterer seien auch andere Wirtschaftsbereiche abhängig, etwa der Bäcker, der mit Hotellerie und Gastronomie Umsatz mache, und der Tischler, der diesem das Geschäft einrichte, meinte Zellmann.

Er plädierte außerdem für einen stärkeren Fokus auf Kulturtourismus, der unabhängig vom Wasserstand im Neusiedler See sei. Von der Politik forderte der Tourismusforscher, die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Region festzulegen. Für die Zukunft gebe es drei Szenarien: einen weiter sinkenden, einen gleichbleibenden und einen steigenden Wasserstand. Ersteres sei am wahrscheinlichsten, aber alles denkbar: “Wir sollten uns von Übertreibungen und Panik, aber auch von Unterschätzung in unserer Planung der nächsten Jahre unabhängig machen”, betonte Zellmann.

APA/Red.

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