TUI nimmt mit Mega-Kapitalerhöhung 1,8 Mrd. Euro ein

Reisekonzern zahlt damit restliche Staatshilfe zurück
© TUI

Mit einer 1,8 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung kann der deutsche Reisekonzern TUI die restliche Hilfe des deutschen Staates zurückzahlen. Zwar brachte das Unternehmen zunächst nicht alle neuen Aktien bei alten und neuen Aktionären unter, wie TUI am Dienstag mitteilte. Die sechs begleitenden Banken blieben anfangs auf 30 Mio. TUI-Aktien sitzen, brachten sie aber letztlich ohne Verlust am Dienstag bei großen Investoren unter.

Barclays, Bank of America (BoFA), Citigroup, Commerzbank, Deutsche Bank und UniCredit hatten TUI den Erlös der Kapitalerhöhung garantiert, mit dem der Konzern den letzten Schritt zur Rückzahlung der milliardenschweren Staatshilfen aus der Corona-Krise ging. Großer Gewinner ist der Bund: Ihm winkt aus der Rettungsaktion ein Gewinn von mindestens 600 Mio. Euro.

299 Mio. oder 90,9 Prozent der angebotenen 329 Mio. Aktien seien von TUI-Aktionären und Käufern der Bezugsrechte gekauft worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hannover mit. Die übrig gebliebenen Papiere mussten die Banken zunächst auf die eigenen Bücher nehmen, konnten sie letztlich aber zu je 5,60 Euro platzieren, insgesamt 168 Mio. Euro. Das waren zwar 10 Prozent weniger als der Schlusskurs der TUI-Aktie am Montag, aber fünf Cent mehr als der Ausgabepreis für die neuen Papiere bei der Kapitalerhöhung. Am Dienstag fielen sie auf ein Jahrestief von 5,84 Euro.

Geglückte Rettung

Es war schon die vierte Kapitalerhöhung nach der Rettung des Reisekonzerns – und die mit Abstand größte. Insgesamt hat TUI damit fast 4 Mrd. Euro frisches Kapital von seinen Aktionären bekommen. Dabei konnte der russische Oligarch Alexej Mordaschow, der sein Aktienpaket von 30,9 Prozent an eine Firma von Marina Mordaschowa übertragen hatte, wegen der Russland-Sanktionen der EU gar nicht mitziehen. Seine Beteiligung dürfte damit auf weniger als 10 Prozent verwässert werden.

Als der Tourismus angesichts der Corona-Beschränkungen im Frühjahr 2020 zusammenbrach, hatte der Bund TUI mit 4,3 Mrd. Euro gestützt, um eine Pleite zu verhindern: 1,3 Mrd. Euro davon waren Stille Einlagen und 3 Mrd. Euro KfW-Kredite. Inzwischen hat sich das Reisegeschäft kräftig erholt.

APA/Red.

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