Nach monatelangen Verhandlungen dürften bei TUI in Deutschland nur 55 der rund 450 konzerneigenen Filialen geschlossen werden. Gut 400 Beschäftigte müssten das Unternehmen damit wohl verlassen. Laut früheren Angaben plante das Management gut 60 Standorte dichtzumachen. Einige Büros würden nun zusammengelegt oder bestünden trotz ursprünglicher Schließungsabsicht weiter. Außerdem gebe es auch einen Sozialplan, der im Fall von Kündigungen greife, erklärte die Belegschaftsvertretung. Diese sollten möglichst vermieden werden, weshalb die Kollegen in den betroffenen Büros ein “attraktives Programm” für ein freiwilliges Ausscheiden angeboten bekämen. Vorgesehen sei dabei mindestens ein volles Gehalt pro Beschäftigungsjahr plus drei bis sechs zusätzliche Fixgehälter mit einer Höchstsumme als Deckel. Wer über den Sozialplan ohne Abfindung gehe, habe Anspruch auf das eine volle Gehalt pro Jahr im Betrieb.
TUI: 180 Mitarbeiter betroffen
Laut dem Unternehmen selbst hieß es, dass maximal 180 Mitarbeiter betroffen wären. Diesen sollen teilweise Jobs in anderen Reisebüros in der Nähe angeboten werden. Details sollen in der kommenden Woche folgen. Die Gespräche zwischen der Unternehmensvertretung und dem Betriebsrat hatten sich lange hingezogen. Themen waren neben den Konsequenzen aus der Umsatzschwäche etlicher TUI-Büros auch der Digitalisierungskurs von Vorstandschef Fritz Joussen. Der Betriebsrat lehnte einen pauschalen Abbau im stationären Vertrieb bereits im vergangenen Herbst ab. Zwischenzeitlich wurden die Beratungen unterbrochen. Außerdem war die Frage strittig, ob man die Chancen bestimmter Standorte noch einmal intensiver prüfen solle.
Einsparungen schon vor Corona
Der größte Tourismusanbieter hatte auch vor dem Hintergrund der Coronakrise hohe Einsparungen inklusive Stellenabbau verordnet. In den eigenen Reisebüros werden für umfangreiche Beratung neuerdings Service-Gebühren erhoben. Gleichzeitig soll das Digitalgeschäft angekurbelt werden. Diese Strategie läuft schon länger. Auch in anderen Ländern wie Großbritannien wurden Filialen geschlossen.
APA/red