TUI will Unternehmensteile abstoßen

Der Reisekonzern will künftig stärker in seine digitale Plattform investieren.
© TUI Group

Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen

TUI will wegen des Spardrucks in der Coronakrise bestimmte Unternehmensteile abstoßen – in Frage kommen könnten dabei etwa Hotels. „Wir werden uns von Vermögenswerten trennen oder Partner an Bord holen“, sagte Vorstandschef Fritz Joussen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (23.6.). Mögliches Feld für solche Schritte ist die Hotelsparte.

„Es sind unsere Marken, wir setzen und kontrollieren die Standards in Bezug auf die Qualität, Lage und Service“, erklärte Joussen. „Dazu müssen wir die Hotels nur in Ausnahmefällen besitzen.“ Auf Mallorca ließen sich Eigentümer schon überzeugen, „ihr Hotel auf unsere Markenplattform zu bringen“.

TUI werde aber auch weiterhin Hotels bauen, stellte Joussen klar. „In manchen Destinationen wie den Kapverden oder in der Karibik müssen wir das, da das Angebot dort sonst fehlt.“ Auch in Deutschland will der Konzern noch neue Häuser eröffnen, zum Beispiel auf Sylt. Allerdings investiert der Konzern künftig insgesamt stärker in seine digitale Plattform als in Vermögenswerte wie Hotels. Die Digitalisierung des Vertriebs ist einer der Schwerpunkte Joussens.

Der TUI-Konzern muss einen harten Sparkurs fahren, weil das Geschäft – wie bei vielen anderen Touristikunternehmen – wegen der Pandemie drei Monate lang fast komplett ruhte. Es läuft derzeit mit ersten Zielen auch am Mittelmeer langsam wieder an. Die TUI-Gruppe will bis zu 8.000 Jobs streichen und unter anderem die Flotte ihrer Airline TUIfly um über die Hälfte verringern. Gewerkschaften kritisieren dies scharf.

Zur Überbrückung der Viruskrise bekam TUI einen Staatskredit über 1,8 Milliarden Euro. Das könnte unter Umständen nicht reichen. „Wir arbeiten natürlich mit mehreren Szenarien und tun gut daran, in diesen Szenarien auch über weitere Finanzquellen nachzudenken“, sagte Joussen. TUI habe die Kosten um 70 Prozent gesenkt, zudem seien die Reisewarnungen für viele Länder gefallen. „Aber kein Mensch weiß, wie es mit dem Virus weitergeht, wann es Medizin und Impfstoffe gibt.“

APA/red

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