Wiens Kongresstourismus wieder auf 80 Prozent des Niveaus von 2019

Insgesamt 4.339 Events im Vorjahr registriert
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In Wien wird wieder fleißig getagt. Kongresse und Firmenevents haben 2022 das Niveau des Vor-Coronajahres 2019 zu rund 80 Prozent erreicht. Das berichteten Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Tourismusdirektor Norbert Kettner am Mittwoch in einem Pressegespräch. Zurückgekehrt sind vor allem wichtige Großveranstaltungen. Insgesamt wurden 451.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie 4.339 Tagungen im Vorjahr registriert.

Im Vergleich zum Jahr 2021 bedeutet das rein rechnerisch ein Plus von 143 Prozent. Zieht man die Werte aus dem Jahr 2019 heran, dann liegt man bei rund 79 Prozent des damaligen Aufkommens. Nationale Kongresse liegen jedoch sogar auf einem All-Time-High, wie betont wurde. Die Tagungen im Vorjahr generierten in Summe 1,187 Mio. Übernachtungen, das sind fast 10 Prozent der gesamten Gästenächtigungen in der Bundeshauptstadt. Die Wertschöpfung wurde mit 738,6 Mio. Euro beziffert.

Von Bedeutung sind vor allem die internationalen Großkongresse. Sie bringen 43 Prozent der Teilnehmer und 79 Prozent der Wertschöpfung. Diesbezüglich sieht auch die Perspektive für heuer gut aus, wie Stadtrat Hanke erläuterte. 16 große Kongresse mit mehr als 3.000 Personen und vier mit mehr als 10.000 Menschen sind schon gebucht. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt wie schon vor der Pandemie auf Medizin-Events wie dem Radiologen-Kongress.

Der Wien Tourismus und das dort angesiedelte Vienna Convention Bureau registriert auch wieder verstärkt den Wunsch nach Präsenzveranstaltungen. “Die Leute wollen sich wieder treffen”, zeigte sich Kettner überzeugt. Der Anteil an hybriden Events – also an Veranstaltungen, bei denen eine Teilnahme auch über verschiedene digitale Kanäle möglich ist – liegt aktuell bei rund 19 Prozent.

Prognosen, wonach die Hälfte der Kongresse künftig online stattfinden werden, hätten sich nicht erfüllt, betonte Kettner. Dem entsprechend zeigte man sich zuversichtlich, in den nächsten zwei bis drei Jahren das Niveau von 2018 oder 2019 wieder zu erreichen. Erfreulich ist bereits jetzt wieder das Konsumverhalten der Kongressgäste. Diese zeigen sich spendabel und geben rund doppelt so viel wie “normale” Touristen aus – nämlich täglich im Durchschnitt 552 Euro.

Auch werden gerne Hotels der höheren Kategorie gebucht. Dort ist man jedoch mit einem Problem konfrontiert, das auch andere Branchen kennen: den Mangel an Arbeitskräften. Wie der Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien, Markus Grießler, erläuterte, wird dem etwa mit einer Ausbildungsoffensive begegnet. Aber auch Zuzug aus dem Ausland sei nötig. Die Regeln für die Rot-Weiß-Rot-Card müssten entsprechend angepasst werden, fordert er.

APA/Red.

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