Zuwachsraten in Wien trotz Ukraine-Krieg

Neue Kampagne gemeinsam mit Partnerstädten in Europa gestartet. Vor allem kleinere Hotels von Schließungen betroffen.
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Wien erweist sich bei den Touristen wieder als Anziehungspunkt

Die Hotels in Wien füllen sich wieder – auch wenn nach Corona nun der Krieg in der Ukraine in manchen Märkten für Zurückhaltung sorgt. Wie Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und Tourismusdirektor Norbert Kettner berichteten, liegen die Zuwachsraten in Sachen Nächtigungen pro Woche aktuell im niedrigen, zweistelligen Prozentbereich. Von den Werten aus dem Jahr 2019 ist man jedoch noch relativ weit entfernt.

Damals wurden 17,6 Mio. Nächtigungen registriert, was bis dato das All-Time-High bedeutet. Mit dem Virus kam der Absturz, 2021 wurden gerade 5 Mio. Nächtigungen verzeichnet. Im ersten Quartal heuer lag der Wert laut Hanke bei 1,4 Mio. Übernachtungen. „Die Buchungslage ist aktuell nicht schlecht“, zeigte er sich erfreut. Eine Unsicherheit stelle die Entwicklung im Herbst dar, die aktuell noch nicht absehbar sei.

Der Krieg in der Ukraine dürfte aber ebenfalls einen Dämpfer bedeuten – nicht nur weil etwa Gäste aus Russland auf lange Zeit weitgehend ausbleiben werden. Mit diesem Markt rechne man aktuell nicht mehr, betonte Kettner. Allerdings hat die Relevanz der Ankünfte aus Russland laut WienTourismus zuletzt bereits abgenommen. Der Höchstwert wurde 2013 verzeichnet, die Sanktionen gegen das Land nach Besetzung der Krim haben sich ab 2014 bereits negativ ausgewirkt.

Die aktuelle Nachfrage sei aus Europa und auch aus den USA hoch – auch wenn es bei Anreisen aus den Vereinigten Staaten ebenfalls zu Einschränkungen durch den Krieg kommen dürfte, hieß es. Ein großes Fragezeichen sei allerdings Asien. Vor allem China sei wegen der Pandemie und der geopolitischen Lage sehr fraglich. Japan wäre laut Kettner bereit für eine Öffnung, allerdings dürfte sich die Ukraine-Krise hier relativ stark auswirken.

Um den Zustrom an Besuchern wieder zu intensivieren, launcht man nun gemeinsam mit anderen europäischen Partnerstädten auch eine neue Kampagne. Unter dem Motto United Cities of Tourism wird dabei nicht nur um Wien-Reisende geworben – auch Wienerinnen und Wiener können mitmachen. Sie haben die Möglichkeit, Reisen in die beteiligten Städte, also etwa nach London, Paris, Berlin, Mailand und Barcelona, zu gewinnen. Die dortigen Tourist Boards schließen sich auch im Rahmen eines Social Media Swaps der gemeinsamen Botschaft an. Dabei werden jeweils Bilder der anderen Metropolen auf den eigenen Instagram-Kanälen geteilt.

Laut WienTourismus wohnt die Hälfte der Städtereisenden selbst in Großstädten. Corona habe deren Affinität zum Städtetrip nicht verändert, zeigte man sich überzeugt. Der Städtetourismus sei bei globalen Krisen in der Regel als erster und stärkster betroffen. Er kehre in Erholungsphasen aber auch rasch und nachhaltig zurück – oft mit größeren Wachstumsraten.

Der durchschnittliche Zimmerpreis (Average Daily Rate) blieb in Wien laut WienTourismus auch im Vorjahr – obwohl Wiens Beherbergungsbetriebe in Summe fast ein halbes Jahr im Lockdown waren – mit 97,99 Euro relativ stabil. Der Rückgang betrug lediglich knapp 9 Prozent. Im ersten Quartal 2022 lag der Wert sogar gleichauf mit dem Vergleichswert des Vorkrisenjahrs 2019 (93 Euro).

Verwiesen wurde darauf, dass es krisenbedingt Schließungen gab – die Zahl der Betten aber nicht im gleichen Ausmaß zurückgegangen sei. Bei den Betrieben seien 16 Prozent betroffen gewesen, der Rückgang der Betten betrug jedoch nur 8 Prozent. Dies bedeute, dass vor allem die kleineren Häuser weniger geworden seien. Zugleich stünden Neueröffnungen an. Wien werde Ende 2023 mehr Betten haben als vor der Pandemie, nehmen Wiens Touristiker an.

 

apa

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