ÖBB lässt Rafting-Anbieter zappeln
Die Sanierung der Salzachbrücke gefährdet eine beliebte Rafting-Route und bildet ein Problem für Anbieter und Rafting-Begeisterte.

Die Salzach – für viele Sportler und Touristen ein Inbegriff alpiner Abenteuerlust – droht zum toten Gewässer zu werden. Aufgrund der Sanierung der Salzachbrücke durch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) entsteht ein Problem bei der einzigen Einstiegstelle in Eschenau im Pinzgau. Nach einigen Verhandlungen zwischen den Rafting-Anbietern und der Baufirma sowie den ÖBB haben letztere den Rafting-Betrieb an der beliebten Einstiegstelle in Eschenau de facto untersagt – und das offenbar ohne Rücksprache mit den Betroffenen.
Rafting-Betrieb bis Ende 2026 gefährdet
Was für viele wie eine Randnotiz in einem Baukalender klingt, hat für die Rafting-Szene im Salzburger Pinzgau dramatische Folgen. Am Mittwoch, den 2. April, informierten die ÖBB die Wirtschaftskammer und die Tourismusverbände, dass man mit den Rafting-Anbietern kein Einvernehmen über eine Lösung habe finden können. Die Anbieter fühlten sich von der Kommunikation seitens der ÖBB im Dunkeln gelassen, und der Entschluss, den Rafting-Betrieb bis zum Ende der Bauarbeiten im Jahr 2026 zu untersagen, kam für die bei den Verhandlungen federführenden Unternehmer unerwartet. Sie mussten dies durch die Medien erfahren. In einem Gespräch mit FaktuM wurden die Verhandlungen demnach als „undurchsichtig“ beschrieben. Durch die Schließung der Einstiegstelle würden für die Rafting-Anbieter große Verluste entstehen, vor allem, da die Bauzeit nicht nur die heurige, sondern auch die Saison 2026 betrifft.
Touristen in der Warteschleife
Die Konsequenzen der Sanierungsarbeiten betreffen jedoch nicht nur die Anbieter. Auch die tausenden Touristen, die Jahr für Jahr in die Region kommen, um die Salzach auf dem Rafting-Boot zu erleben, stehen vor einer ungewissen Zukunft. Eine der beliebtesten Raftingrouten könnte durch die Bauarbeiten auf unbestimmte Zeit ausfallen oder zumindest verkürzt werden. Der Betrieb sollte mit 1. Mai eigentlich wieder aufgenommen werden. Auch zahlreiche lokale Dienstleister wie Gasthöfe, Restaurants und Geschäfte sind auf die Einnahmen angewiesen. Denn was wie ein rein sportliches Freizeitvergnügen erscheint, ist in Wahrheit ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor für die Region. Ein längerer Ausfall der Rafting-Saison könnte dazu führen, dass sich Touristen andere Reiseziele suchen, was auch langfristig zu einem Rückgang der Besucherzahlen in der Region führen könnte.
Ziel der Einigung
Die Rafting-Anbieter hoffen nun auf eine Einigung, welche am Montag, den 14. April, offiziell festgehalten werden soll. Aufgrund der bisherigen Verläufe kann allerdings bis dahin nicht bestätigt werden, dass die Raftingtouren ab 1. Mai tatsächlich wieder stattfinden. Die Unternehmer hüten sich vorerst, offener über die gefundene Lösung zu sprechen, um sicherzustellen, dass ein Vorfall, wie das unerwartete Schreiben der ÖBB, nicht erneut vorkommt. Rafting-Urlauber müssen daher noch einige Tage die Luft anhalten. Die Situation rund um die Salzachbrücke wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen die Rafting-Anbieter konfrontiert sind, sondern auch auf die Frage, wie ein traditionsreicher Wirtschaftszweig so sang- und klanglos ins Abseits gedrängt werden konnte. Der Tourismus in der Region hängt nicht nur von der Zugänglichkeit der Gewässer ab, sondern auch von der Zusammenarbeit zwischen Behörden, Baufirmen und lokalen Unternehmen. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob eine Lösung gefunden werden kann, die sowohl den Sanierungsbedarf der Brücke als auch die Interessen der Rafting-Industrie und der Touristen berücksichtigt. Die Konsequenzen wären sonst deutlich.
(red)