Tagungsbranche meldet neue Höchstwerte
Der "Meeting Industry Report" zeigt ein dynamisches Comeback der MICE-Branche in Österreich.

Österreich ist zurück auf der internationalen Tagungslandkarte – und das mit Nachdruck: Laut dem aktuellen Meeting Industry Report Austria (mira) 2024, gemeinsam herausgegeben vom Austrian Convention Bureau (ACB) und der Österreich Werbung (ÖW), verzeichnete die heimische MICE-Branche im Vorjahr so viele Veranstaltungen und Teilnehmer wie nie zuvor.
Mit 27.368 gemeldeten Veranstaltungen (plus 4,7 %) und 1,83 Millionen Teilnehmer:innen (plus 9,9 %) hat der Sektor nicht nur das Vorkrisenniveau von 2019 übertroffen, sondern sich auch als bedeutender wirtschaftlicher Stabilitätsfaktor in Nebensaisonen etabliert.

Kongresse, Tagungen, Seminare
Besonders auffällig: Der Kongressbereich boomt, insbesondere bei internationalen Veranstaltungen. 2024 wurden 85 Großkongresse mit mehr als 1.000 Teilnehmer:innen gezählt – 44 davon mit internationalem Fokus. In Summe wurden durch Kongresse über 930.000 Teilnehmer:innen generiert.
Zwei Drittel der Veranstaltungen fanden außerhalb Wiens statt – ein Indiz dafür, dass Kongressformate zunehmend in die Regionen strahlen und damit zur touristischen Wertschöpfung beitragen. Die bevorzugten Monate: März bis Mai sowie September bis November.
Mehr Green Meetings
Die Zahl an zertifizierten Green Meetings ist im Jahresvergleich um fast 100 % gestiegen – auf insgesamt 323 Formate. Auch die Zahl der Teilnehmer:innen bei nachhaltigen Events stieg deutlich auf rund 98.000 Personen. Gleichzeitig zeigen sich laut ACB-Blitzumfrage wachsende Vorbehalte gegenüber dem bürokratischen Aufwand: Viele Veranstalter scheuen die hohen Zertifizierungshürden, insbesondere im internationalen Kontext, wo das österreichische Umweltzeichen kaum bekannt ist.
Verhaltener Optimismus
Eine im April 2025 durchgeführte Blitzumfrage unter ACB-Mitgliedern zeigt: 88 % der befragten Betriebe erwarten bis 2027 eine gleichbleibende oder sogar steigende Buchungslage. Besonders gefragt bleiben hybride und flexible Formate – mit steigender Nachfrage nach Incentive-Komponenten, Outdoor-Elementen und kürzeren Planungszyklen.
Allerdings wird auch die Schattenseite sichtbar: Kurze Vorlaufzeiten, unsichere Budgets und steigende Preise erschweren die Planung. Zudem bleibt der Fachkräftemangel drängend – viele Positionen können nicht besetzt werden, Bewerber:innen bringen teils unzureichende Branchenerfahrung oder unrealistische Gehaltsvorstellungen mit.
Sichtbarkeit im Wandel
Mit der Convention-Strategie „MEET IN AUSTRIA“ und einem modernisierten Messeauftritt – unter anderem auf der IMEX Frankfurt – arbeitet die ÖW gezielt daran, Österreich international neu zu positionieren. Dabei soll der Fokus künftig stärker auf Inspiration, Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Relevanz liegen. Sandra Neukart, COO der ÖW, bringt es auf den Punkt:
„Um die strategische Bedeutung des Wirtschaftszweigs sichtbar zu machen, braucht es den Schulterschluss aller Stakeholder.“
(PA/red)