So viel kostet der Strandurlaub in Italien
Italiens Küsten waren bei Urlaubern immer schon beliebt – doch die Preise lassen manche Familien verzweifeln.

Italien zählt auch 2025 zu den beliebtesten Sommerdestinationen Europas. Rund 30 Millionen Italiener planen heuer einen Strandurlaub im eigenen Land – dazu kommen Millionen Gäste aus dem Ausland, darunter viele aus Österreich. Die meisten Badeurlauber mieten sich in den „Stabilimenti balneari“, den klassischen italienischen Strandbädern. Doch Komfort am Meer hat seinen Preis – und der steigt seit Jahren.
Starke Teuerung an beliebten Küstenorten
Wie die italienische Konsumentenschutzorganisation Altroconsumo erhoben hat, sind die Preise für Liegestuhl und Sonnenschirm seit der Pandemie deutlich gestiegen. Noch vor wenigen Jahren kostete ein Basis-Set aus zwei Liegen und einem Schirm weniger als zehn Euro pro Tag. Heute liegen die Standardpreise bei 30 bis 40 Euro – mancherorts sogar deutlich darüber. Besonders exklusive Badeorte wie Forte dei Marmi in der Toskana verlangen teils über 100 Euro pro Tag.
Für eine umfassende Erhebung wurden 213 Strandbäder in elf beliebten Badeorten kontaktiert – anonym, im Hinblick auf die erste Augustwoche. Das Ergebnis: Der durchschnittliche Wochenpreis für einen Strandplatz liegt aktuell bei 212 Euro, das entspricht einem Preisanstieg von 17 Prozent seit 2021. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Aufschlag rund fünf Prozent.
Die teuerste Destination ist derzeit Alassio an der ligurischen Riviera: Wer dort in den vorderen Reihen liegen möchte, zahlt im Schnitt 340 Euro pro Woche – in der ersten Reihe sogar bis zu 354 Euro. Auch Alghero auf Sardinien (251 Euro) und Viareggio in der Toskana (217 Euro) gehören zu den hochpreisigen Destinationen. Am günstigsten bleibt Rimini mit durchschnittlich 150 Euro pro Woche – und 166 Euro in der ersten Reihe.
Zusatzkosten belasten das Urlaubsbudget
Neben der Miete für Liegen und Sonnenschirm fallen vielerorts Zusatzkosten für Duschen, Umkleidekabinen, Spielplätze, WC oder Kühlschranknutzung an. So kann ein ganz normaler Strandtag schnell bis zu 55 Euro kosten – pro Familie, pro Tag. Auch dieser Umstand trägt dazu bei, dass immer mehr Badegäste nach kostenlosen Alternativen suchen.
Einer dieser Orte ist Capocotta, ein naturbelassener Strand südlich von Rom. Er liegt in einem geschützten Dünengebiet, bietet keine Infrastruktur – und verlangt daher auch keine Gebühren. Vor allem junge Menschen und preisbewusste Urlauber weichen auf solche freien Strände aus. Doch auch hier droht langfristig der Zugang eingeschränkt zu werden.
Die Praxis der automatischen Verlängerung bestehender Strandkonzessionen erschwert in Italien seit Jahrzehnten die Öffnung für neue Anbieter. Der Wettbewerb bleibt aus, der Zugang zu freien Strandflächen wird zunehmend schwieriger. Altroconsumo hat deshalb eine Petition gestartet, um eine Reform des Systems zu erreichen. Gefordert werden faire, transparente Ausschreibungen und Kriterien wie Nachhaltigkeit, Qualität und öffentliche Zugänglichkeit.
(APA/red)