Portofino stellt Tourismus unter Auflagen
Die italienische Küstengemeinde Portofino setzt auf klare Regeln und Geldstrafen im Umgang mit Touristen.

Portofino, einer der bekanntesten Luxusorte an der ligurischen Riviera, hat im Sommer 2025 eine neue Verordnung eingeführt. Ziel ist es, das historische Ortsbild zu schützen und zugleich einen geordneten Aufenthalt für Gäste wie Einheimische zu ermöglichen. Die Maßnahmen betreffen vor allem das Verhalten in der Fußgängerzone, am Hafen und in anderen öffentlichen Bereichen. Bis 30. September 2025 gelten weitreichende Verbote.
Regeln für Verhalten und Auftreten
Konkret ist es nicht mehr gestattet, im Badeoutfit durch das Zentrum zu spazieren – weder barfuß noch mit nacktem Oberkörper. Auch das Sitzen oder Liegen auf Mauern, Gehwegen, in Parks oder unter Arkaden ist untersagt. Der Konsum von Alkohol im öffentlichen Raum bleibt außerhalb von Gastgärten und Lokalen verboten. Weitere Einschränkungen betreffen das Musikhören über Lautsprecher, das Picknicken oder das Mitführen großen Gepäcks.
Ziel der Regelungen sei es laut Bürgermeister Matteo Viacava, „das öffentliche Leben zu schützen und den Ort weiterhin zugänglich, aber geordnet zu gestalten“. Verstöße werden mit Geldstrafen zwischen 25 und 500 Euro geahndet.
Maßnahme gegen Overtourism
Die temporäre Verordnung ist eine Reaktion auf die zuletzt stark gestiegene Besucherfrequenz. Portofino zählt nur rund 400 Einwohner, empfängt in der Hochsaison jedoch Zehntausende Gäste täglich – viele davon per Kreuzfahrtschiff oder Tagesausflug. Schon in den Vorjahren hatte der Ort mit Selfie-Verbotszonen und Zufahrtsbeschränkungen auf sich aufmerksam gemacht.
Mit den aktuellen Regelungen schließt sich Portofino einem Trend an, der in vielen touristisch stark frequentierten Orten Europas zu beobachten ist: Ob Venedig, Capri oder Palma – vielerorts werden klassische Verhaltensregeln neu definiert, mit dem Ziel, kulturelle Identität und Lebensqualität zu erhalten.
Herausforderung für Reiseveranstalter
Für die Touristikbranche bedeutet die Entwicklung eine zusätzliche Aufgabe. Anbieter von Ausflügen und Kreuzfahrten müssen Gäste aktiv auf geltende Verhaltensvorgaben hinweisen. Besonders Tagesgäste, die Portofino nur kurz besuchen, könnten von der strikten Auslegung überrascht sein. Gleichzeitig schärft der Ort sein Profil als stilvolles Reiseziel, das nicht auf Masse, sondern auf Qualität setzt.
Portofino sendet mit der Sommerverordnung ein klares Signal: Tourismus ist willkommen, aber nicht um jeden Preis.
(red)