Boeing stoppt Produktion von 737 MAX

Dem Luftfahrtkonzern kostet das Debakel bisher etwa 8,1 Milliarden Euro.
© Boeing

Boeing gerät immer tiefer in den Strudel des Skandals um das Unglücksmodell 737 Max. Weil die US-Luftfahrtbehörde FAA eine Wiederzulassung des Fliegers für dieses Jahr ausschließt, stoppt Boeing die Fertigung der 737 Max ab Jänner vorübergehend komplett. Für den Airbus-Rivalen ist es die größte Produktionsunterbrechung seit mehr als 20 Jahren. 

Boeing machte am Montag (16.12.) weder Angaben zu den finanziellen Auswirkungen noch zur Dauer des geplanten Produktionsstopps. Der Konzern betonte, letzteres sei Sache der FAA. Frühere Aussagen des Unternehmens, wann die 737 Max wieder in Betrieb genommen werden könnte, hatten scharfe Kritik der US-Aufsichtsbehörde nach sich gezogen.

Der Produktionsstopp dürfte auch Auswirkungen auf Zulieferer und Fluggesellschaften sowie die US-Wirtschaft haben. Der Kongressabgeordnete Rick Larsen, der den Bundesstaat Washington im US-Repräsentantenhaus vertritt, sprach von einem schweren Schlag für die Mitarbeiter von Boeing und die Wirtschaft in der Region. “Die einzige Rettung ist, dass die Führungsmannschaft von Boeing versprochen hat, keine Mitarbeiter zu entlassen”, sagte er.

In der 737-Max-Produktion in Renton in der Nähe von Washingtons größter Stadt Seattle beschäftigt der Flugzeugbauer rund 12.000 Mitarbeiter. Die 737 Max ist seit März aus dem Verkehr gezogen, nachdem bei zwei Abstürzen in Indonesien und Äthiopien 346 Menschen innerhalb von fünf Monaten ums Leben kamen. Boeing kosteten die Folgen der Tragödie bisher mehr als neun Milliarden Dollar (8,1 Mrd. Euro). Trotz des Startverbots hatte Boeing die Fertigungsrate nur leicht auf 42 von zuvor 52 Flugzeuge des Typs monatlich gedrosselt. Die Auslieferungen liegen auf Eis, bis der einstige Boeing-Kassenschlager wieder eine Starterlaubnis erhält. Etwa 400 Maschinen sind derzeit auf Lager.

Fluggesellschaften unter Druck

Auch die Fluggesellschaften stehen teils vor großen Herausforderungen. Immer wieder müssen sie ihre Flugpläne wegen der fehlenden Maschinen umstellen und ihre Wachstumsziele verschieben. Der irische Billigflieger Ryanair etwa schließt deshalb Basen, kappt sein Flugangebot für den Sommer 2020 und streicht Jobs. Southwest Airlines, der größte Kunde der 737 Max, vereinbarte jüngst eine Entschädigungsvereinbarung mit Boeing für einen Teil der Ergebnisbelastungen, die die Fluggesellschaft durch die Probleme in diesem Jahr verdauen muss. Dem weltgrößten Reisekonzern TUI brockte das Flugverbot für die 737 Max im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch um rund ein Viertel ein.

APA/red

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