DB-Tarifverhandlungen scheitern

Weiterer Streik steht bevor.
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Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn (DB) stehen weitere Streiks bevor. Grund sind die gescheiterten Tarifgespräche mit der Lokführergewerkschaft GDL, wie der deutsche Staatskonzern am Donnerstag bestätigte. Die GDL beharrte dogmatisch auf einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für Mitarbeiter im Schichtdienst.

Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die weit über unser letztes Angebot hinausgehen“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. “Es ist unfassbar, dass die Lokführergewerkschaft trotzdem vom Tisch aufsteht und damit für die Kunden weitere Streiks drohen.” Die GDL habe sich in vier Wochen Verhandlungen keinen Millimeter bewegt. Die Bahn sei an die Grenze des personell und finanziell machbaren gegangen.

Die GDL warf der DB vor, die vereinbarte Vertraulichkeit bis zum 3. März gebrochen zu haben, werde sich aber vorerst nicht dazu äußern und die Vereinbarung einhalten. Allerdings lud sie zu einer Pressekonferenz am Montag, dem 4. März, ein.

Ursprünglich sollten die Verhandlungen bis zum Wochenende abgeschlossen sein, nachdem die GDL sich trotz vorheriger Streiks einer Friedenspflicht unterzogen hatte. Verschiedene Vermittlungsversuche, unter anderem durch den schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther und Ex-Innenminister Thomas de Maiziere, waren erfolglos geblieben.

Ende Januar hatte die GDL einen Streik gestartet, der potenziell der längste in der 30-jährigen Geschichte der DB gewesen wäre, aber vorzeitig abgebrochen wurde. Der Druck auf die Gewerkschaft, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, war von verschiedenen Seiten gewachsen, insbesondere angesichts der Wirtschaftskrise. Die GDL hatte Ende November die Verhandlungen verlassen, da sie die Angebote der DB als unzureichend ansah, vor allem in Bezug auf die Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter.

Obwohl die GDL mit einigen kleineren Bahngesellschaften bereits einen Tarifabschluss erzielt hatte, der jedoch von einer Einigung mit der DB abhängt, besteht weiterhin Uneinigkeit darüber, auch für Mitarbeiter im Netz, wie etwa in Stellwerken, zu verhandeln. Die Bahn lehnte dies ab, da sie der Meinung ist, dass die GDL in keinem Teilbetrieb der Bahn eine Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder hat. Die konkurrierende und größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist in diesem Bereich stärker vertreten.

Die Deutsche Bahn hatte vor der gescheiterten Verhandlungsrunde angeboten, die Löhne ab August um 4,8 Prozent und ab April 2025 um 5,0 Prozent zu erhöhen. Zusätzlich könnten insgesamt 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie gezahlt werden. Eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit wurde ebenfalls in Betracht gezogen. Ein neuer Tarifvertrag sollte aus ihrer Sicht für 32 Monate gelten.

APA/Red.

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