Destinationsmanagement in Zeiten der Krise

Je nachdem ob man eine nationale, landesweite, regionale oder örtliche touristische Organisation ist – jetzt stärker denn je sein für die touristischen Partner.
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Mag. Gernot Memmer

Viele Verantwortliche in Destination Management Organisationen beschäftigt derzeit die Frage, was sie kurz- und mittelfristig tun können, um ihre Betriebe zu unterstützen. Zudem werden Ziele und Strategien hinterfragt und es wird in Szenarien weitergeplant. Es bestehen Unsicherheiten und verschiedene Vorgehensweisen der DMOs, nicht zuletzt auch im Marketing und der Budgetierung.

5 Tipps während der Krise für DMOs:

1. Stärken Sie den Support und die Serviceleistungen für Ihre Partner in der Destination

Je nachdem ob Sie nationale, landesweite, regionale oder örtliche touristische Organisation sind – seien Sie jetzt stärker denn je für Ihre touristischen Partner, Betriebe und Mitglieder da. Kohl & Partner hat ein paar Beispiele zusammengestellt wie Sie Betriebe und Partner im Netzwerk Tourismus in Ihrer Destination unterstützen können:

  • Infothek einrichten mit aktuellen Informationen zur Corona-Krise. Insbesondere nationale oder landesweite DMOs stellen auf ihren Websites laufend aktualisierte Updates für die Tourismusbranche zusammen – auch mit Entwicklungen in den Herkunftsmärkten der Gäste (in Österreich z.B. über die Österreich Werbung).
  • Wissensvermittlung über Webinare und später (wenn vor-Ort-Treffen wieder möglich sind) Seminare – z.B. in Hinblick auf Betriebswirtschaft leicht gemacht, gesunde Preise für den Betrieb, (Online-)Marketing mit kleinem Budget, der richtige Umgang mit (Online-)Vertriebs-Plattformen. Zudem auch, im Rahmen einer Lern- und Wissensplattform, E-Learning (5 – 10 minütige Wissens- und Lern-Videos zu unterschiedlichen Schulungsthemen), Leitfäden, Checklisten & Co. So können viele MitarbeiterInnen und Tourismusverantwortliche in Betrieben und touristischen Organisationen am Ball bleiben und sich weiterbilden für die Zeit während Corona und für die Zeit danach.
  • Vermieter-/Betriebs-Coaches halten jetzt intensiven Kontakt zu den Betrieben der Destination, sie kommunizieren mit den Betrieben öfter und haken nach, wo sie helfen oder unterstützen können. Vermieter-Coaches zeigen gerade jetzt, dass sie für ihre Betriebe in der Destination da sind.
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2. Konzentrieren Sie sich im Marketing derzeit auf die Inspiration und die (Stamm-)Gästebindung

Inspirieren Sie jetzt mit Bildern und News aus der Region, um dann im nächsten Schritt die Vorfreude auf Urlaub wieder zu steigern. „Heute träumen und morgen urlauben“. Geben Sie den Menschen zu Hause das Gefühl, ein Stück Urlaub zu ermöglichen. Digital oder auch per Post. Aber von ganzem Herzen.

Nutzen Sie auch die Zeit, um beim Content – wo möglich – nachzuschärfen.

Posten Sie unbedingt weiter und bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Gästen. Vor allem Stammgäste sind mit der Destination sehr verbunden, fühlen mit und möchten wissen, wie es vor Ort aussieht. Wecken Sie Sehnsüchte und halten Sie die Erinnerung am Leben. Es geht jetzt nicht um klassische Werbung und Kampagnen, sondern darum mit nützlichen, authentischen und unterhaltsamen Inhalten im Kopf der Gäste zu bleiben – gerne auch mit innovativen Formaten. Karlsruhe setzt mit digitalen Museumsrundgängen, Mitmach-Challenges wie Escape Games für zu Hause und Geisterspielen des Theaters auf virtuelle Erlebnisse, um bereits jetzt Inspiration und Vorfreude für den nächsten Besuch zu schaffen.

Andere Initiativen setzen auf Gutscheinaktionen nach dem Motto „heute bestellen und morgen genießen“, um die Betriebe so finanziell, aber vor allem symbolisch zu unterstützen.

Nutzen Sie auch die Zeit dafür, sich mit Ihren Kundendaten auseinanderzusetzen. So können Sie in Zukunft noch wirksameres und kosteneffizienteres Marketing betreiben. Bereiten Sie sich auf den Neustart vor. Wenn es wieder richtig losgeht, werden alle zugleich und volle Kraft voraus kommunizieren.

Es ist absehbar, dass nach der Urlaubspause wieder in den Urlaub gefahren wird. Allerdings wird der Urlaub in (vertrauten, sicheren, mit dem Auto gut erreichbaren) Nahgebieten mit viel Raum/Platz boomen, sagt auch Andreas Braun, der Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW). Davon können auch einige Destinationen zukünftig profitieren.

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3. Passen Sie die DMO-Budgets an und optimieren Sie die Kosten

Viele touristische Organisationen werden durch die Corona-Krise deutlich weniger Einnahmen realisieren. Die Budgets müssen überarbeitet werden und alle Einsparungspotenziale werden genutzt. Nutzen Sie alle Maßnahmen, die von der Politik und den Interessensverbänden geboten werden. Viele setzen derzeit auf Kurzarbeit, Zeitausgleich und Urlaubsabbau. In den verbleibenden Zeiten werden Arbeiten gemacht, die schon länger auf der „To-Do-Liste“ stehen um die Arbeit in der touristischen Organisation zu professionalisieren (Stichwort: Digitalisierung).

Kohl & Partner begleitet DMOs bei der Professionalisierung und Einführung von DMO-Budget Tools. Wir empfehlen dabei einen „DMO Stresstest“ für die nächsten Monate auszuarbeiten, in Szenarien zu planen und die Budgetplanung laufend zu kontrollieren.

Gerade in Krisenzeiten gewinnt die exakte und angepasste Planung von Erlösen und Kosten (Mitarbeiterkosten, Marketing– und Produktentwicklungskosten, Sachkosten) abhängig von Szenarien an Bedeutung.

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4. Hinterfragen und Innovieren Sie Abläufe in der Organisation

Planen Sie dabei auch Maßnahmen zur Reorganisation ein. Einige touristische Organisationen denken genau jetzt über die Weiterentwicklung der internen Organisation nach. Sie klären Rollen und Verantwortungen. Sie setzen Schritte um, die das Arbeiten in Zukunft professioneller, aber auch effizienter machen. Viele haben in der Krise gerade digitale Werkzeuge und Kommunikations-Plattformen etabliert und gemeinsam gelernt, wie digitale Tools sinnvoll eingesetzt werden können – und wie nicht.

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5. Planen für die Zukunft

Keiner weiß derzeit, wann es wieder richtig los geht, welche Einschränkungen uns noch länger begleiten und welche Grenzen ab wann wieder geöffnet sind.

Planen Sie daher für Ihre Destination in Szenarien. Beschreiben Sie die Szenarien ganz konkret: Welche Einschränkungen bestehen? Welche Märkte werden dann wieder reisen können? Welche Angebote haben dann geöffnet oder nicht geöffnet? Welche Auswirkungen gibt es auf die Besucherströme vor Ort? Was kann dann konkret im Marketing getan werden? Wie viel Gäste-Potenzial erwarten wir bei uns? etc..

Bewerten Sie die Szenarien und passen Sie die aktuell gültigen Ziele und Strategien Ihrer Destination entsprechend an.

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9. 4. 2020 / gab
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