Eintrittsgeld für Venedig

Fünf Euro Eintritt für Tagestouristen an 29 Tagen im Jahr
© Pixabay

In Venedig beginnt ein neues Experiment, um den Massentourismus zu kontrollieren. Ab dem 25. April müssen Tagestouristen, die zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr in die Lagunenstadt wollen, eine Sonderabgabe von fünf Euro entrichten und im Voraus einen QR-Code erwerben, der an den Hauptzugangspunkten kontrolliert wird.

Das Eintrittsgeld wird an insgesamt 29 Tagen im Jahr 2024 erhoben: Vom 25. bis 30. April, vom 1. bis 5. Mai und an allen übrigen Wochenenden (samstags und sonntags) bis zum 13. und 14. Juli. Davon ausgenommen ist das Wochenende zum Tag der Republik (1. bis 2. Juni), einem weiteren Nationalfeiertag in Italien. Wer zu den kleineren Inseln Murano, Burano und Torcello will, brauche kein Ticket.

Die Eintrittskarte kann online oder in Trafiken erworben werden. Einheimische, Immobilienbesitzer, Studenten und Arbeitnehmer brauchen keine. Für Kinder unter 14 Jahren, Behinderte und Begleitpersonen besteht zwar eine Buchungs- aber keine Zahlungspflicht. Verstöße können mit Geldstrafen von 50 bis 300 Euro geahndet werden.

Widersprüchliche Meinungen

Es handelt sich um ein Experiment, das Erste weltweit“, sagte der Bürgermeister von Venedig Luigi Brugnaro. Er verteidigt hartnäckig die umstrittene Maßnahme. “Unser Ziel ist nicht, Geld zu kassieren, sondern zu verhindern, dass die Stadt explodiert. Wir wollen Venedig touristenfreundlicher gestalten, denn es gehört nicht nur den Venezianern sondern der ganzen Welt“, sagt Brugnaro. Er verspricht sanfte Kontrollen, die eher stichprobenartig ausfallen und auf keinen Fall zu Warteschlangen führen sollen. Es werden mehrere Tore – keine Drehkreuze – aufgestellt, die es ermöglichen, den Großteil der Touristen abzufangen.

Kritisch zeigte sich hingegen Ex-Bürgermeister Massimo Cacciari. Er rief die Touristen zum Ungehorsam auf und die Eintrittskarte nicht zu zahlen, denn diese sei seiner Ansicht nach “verfassungswidrig”. “Es ist reiner Wahnsinn, diese Maßnahmen ist völlig unrechtmäßig und verfassungswidrig. In keiner Stadt der Welt zahlt man Eintritt“, kritisierte Cacciari.

Hoteliers zeigten sich über die Maßnahme erfreut. Für Vittorio Bonacini, Präsident des venezianischen Hotelierverbandes (Ava) ist die Erprobung des Beitrags “eine komplexe Herausforderung“, mit der die Hoteliers jedoch vollkommen einverstanden seien.

APA/Red.

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