Finanzschieflage in Lech-Zürs aufgedeckt
Ein Rechnungshofbericht offenbart gravierende Mängel in Führung und Kontrolle der Lech-Zürs Tourismus GmbH.

Eine Bilanz zum Aufhorchen: Die finanzielle Lage der Lech-Zürs Tourismus GmbH (LTZG) ist laut aktuellem Bericht des Vorarlberger Landes-Rechnungshofs höchst angespannt. Das Eigenkapital war bereits 2020/21 aufgebraucht – seither schreibt die Gesellschaft durchgehend rote Zahlen. Im Geschäftsjahr 2022/23 summierte sich der Bilanzverlust auf 2,4 Millionen Euro. Strategische Versäumnisse, mangelhaftes Controlling und eine kostspielige Trennung von Geschäftsführer und Führungsteam tragen zur wirtschaftlichen Schieflage bei.
Teure Führung, schwache Kontrolle
Der Bericht listet eine Reihe an Missständen: Ein wirksames Controlling existierte über Jahre nicht, elementare Prinzipien wie das Vier-Augen-Prinzip oder Funktionstrennungen waren nicht durchgängig umgesetzt. In Summe flossen über 200.000 Euro an Prämien – rund zwei Drittel davon an die Geschäftsführung und zwei leitende Mitarbeitende. Die Vertragsauflösung des früheren Geschäftsführers im Jahr 2024 schlug mit über 400.000 Euro zu Buche.
Reformbedarf in der Gemeinde
Dass die Gemeinde Lech selbst hoch verschuldet ist und die Tourismusgesellschaft stark von kommunalen Abgaben abhängig bleibt, verschärft die Lage zusätzlich. Der Rechnungshof sieht strukturellen Reformbedarf, insbesondere im Tourismusbeirat, dessen Aufgaben und Kompetenzen teils unklar oder überlagert seien. Kontroll-, Lenkungs- und Aufsichtsfunktionen verschwimmen derzeit.
Zwar besitze der Beirat formal umfassende Befugnisse gegenüber der Geschäftsführung – in der Praxis bleibe jedoch offen, ob die gesetzlich vorgeschriebenen Berichte regelmäßig an die Gemeindevertretung weitergeleitet wurden. Die Steuerung sei „verbesserungswürdig“, so das Resümee der Prüfer.
Zuversicht trotz Krisensymptomen
Bürgermeister Gerhard Lucian reagierte in einer Aussendung mit Dank an den Rechnungshof für die „gewissenhafte Prüfung und klaren Empfehlungen“. Man arbeite aktuell an Anpassungen im internen Kontrollsystem, am Ausbau der Controlling-Instrumente sowie an einer Neustrukturierung des Tourismusbeirats.
Künftig soll das Gremium mit externen Fachleuten besetzt werden. Zusätzlich sei ein politisch besetzter Tourismusausschuss geplant, um die Kontrolle auf Gemeindeebene zu stärken. Lucian zeigte sich zuversichtlich, „die wirtschaftlich angespannte Situation der LTZG zügig und nachhaltig verbessern zu können“.
(APA/red)