Güter und Personen sollen umweltfreundlicher transportiert werden

EU-Kommission schnürt "Greening Transport Package" - Mehr Fracht von der Straße auf die Schiene
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Die Europäische Kommission will den europäischen Güterverkehr nachhaltiger und effizienter gestalten. Das am Dienstag in Straßburg vorgestellte “Greening Transport Package” gehört zum europäischen Green Deal. Die Kommission schlägt ein koordinierteres Management der Schieneninfrastruktur, stärkere Anreize für emissionsarme Lastkraftwagen und bessere Informationen über die Treibhausgasemissionen vor. Ein Ziel ist, mehr Fracht von der Straße auf die Schiene zu bringen.

Das Paket umfasst drei Vorschläge: eine Verordnung über den internationalen Güter- und Personenverkehr, eine Überarbeitung der Richtlinie über Gewichte und Abmessungen sowie den Vorschlag CountEmissionsEU. Übergeordnetes Ziel ist, die Emissionen des Verkehrssektors bis 2050 um 90 Prozent zu senken, wie im Europäischen Green Deal festgelegt, und gleichzeitig den EU-Binnenmarkt zu stärken.

Im Jahrzehnt 2010 bis 2020 wuchs der Transport von Gütern auf der Straße nach Angaben der EU-Kommission europaweit um 12 Prozent, auf der Schiene hingegen nur um ein Prozent.

In Österreich sank der Schienengüterverkehr zuletzt sogar: Laut Statistik Austria wurde von 2021 auf 2022 um ein Prozent weniger mit dem Zug transportiert. Europa verfügt über rund 200.000 Kilometer Schienennetze. Die vorgeschlagene Verordnung soll ihre Nutzung optimieren, die grenzüberschreitende Koordinierung verbessern, die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erhöhen und damit mehr Frachtunternehmen auf die Schiene locken.

Ein zentrales Koordinierungsteam für den europäischen Zugverkehr ist angedacht: “Es geht darum, besser zusammenzuarbeiten und zu funktionieren”, betonte EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean am Dienstag vor Journalisten. Dies soll etwa durch europaweit besser koordinierte Fahrpläne und Fahrkartenbuchungen im Personenverkehr sowie flexible, an die Just-in-Time-Lieferketten angepasste Zugverläufe für die Güterverlader erfolgen.

Schwere Kraftfahrzeuge sind derzeit für 28 Prozent der Emissionen im Straßenverkehr verantwortlich. 90 Prozent aller Lkw fahren laut Kommissionsangaben mit Diesel. Der zweite Vorschlag regt daher neue Anreize für den Einsatz schadstoffarmer Lastkraftwagen an. So sollen Null-Emissions-Fahrzeuge mehr Gewicht haben dürfen. Der Vorschlag soll auch mehr Klarheit über den Einsatz von schwereren und längeren Fahrzeugen im grenzüberschreitenden Verkehr bringen. Um die Durchsetzung zu verbessern, ist ein gemeinsames Mindestniveau für Kontrollen zur Einhaltung der Gewichtsgrenzen vorgesehen.

Die Herausforderungen an den Gütertransport haben sich laut Kommission geändert: Es gehe nicht mehr darum, möglichst schwere Güter zu transportieren, sondern möglichst rasch und flexibel auf die Wünsche des Marktes zu reagieren. Intermodaler Verkehr und damit ein besseres Zusammenspiel der verschiedenen Verkehrsträger sei der beste Weg zur Flexibilisierung und Dekarbonisierung des Verkehrssektors. So sollen Güter, die mit mehreren Verkehrsträgern übermittelt werden, laut Vorschlag größer sein und unkomplizierter die Grenzen passieren dürfen. Mit CountEmissionsEU schlägt die Brüsseler Behörde einen gemeinsamen Ansatz zum Vergleich der Kohlenstoff-Fußabdrücke für Transportunternehmen vor.

Die Vorschläge werden nun im Rahmen des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens vom Europäischen Parlament und dem Rat geprüft.

APA/Red.

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