Kreuzfahrtboom erreicht neuen Höchststand
Die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere steigt weltweit auf 37,7 Millionen und die Reedereien reagieren entsprechend.

Die Kreuzfahrtbranche erholt sich nicht nur von den pandemiebedingten Einbrüchen – sie wächst stärker denn je. Laut dem aktuellen „State of the Cruise Industry Report“ des internationalen Kreuzfahrtverbands CLIA werden 2024 weltweit 37,7 Millionen Passagiere an Bord gehen – das wäre ein neuer Rekordwert und entspricht einem Zuwachs von rund 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Schon 2023 konnte die Branche mit 34,6 Millionen Gästen ein starkes Comeback feiern. Hauptverantwortlich für den anhaltenden Wachstumstrend sind laut CLIA mehrere Faktoren: größere Schiffe, eine dynamischere Marktentwicklung in Nordamerika sowie das Erschließen neuer Zielgruppen im globalen Tourismusmarkt.
Größere Schiffe, breitere Angebote
Die Reedereien reagieren auf die gestiegene Nachfrage mit mehr Kapazität pro Schiff. Neue Schiffsgenerationen wie Royal Caribbeans „Icon of the Seas“ oder die „Sun Princess“ von Princess Cruises bieten Platz für über 5.000 Passagiere und setzen auf thematisierte Erlebniswelten, erweiterte Gastronomieangebote und familienfreundliche Freizeitkonzepte.
Diese neuen Megaschiffe zielen nicht nur auf erfahrene Kreuzfahrtgäste, sondern auch auf jüngere, reiseerfahrene Zielgruppen, die bislang Individualreisen oder Hotelurlaube bevorzugt haben. Die Kombination aus All-inclusive-Komfort, Entertainment, digitalem Service und Mobilität macht die Kreuzfahrt für viele erstmals attraktiv.
Nordamerika dominiert, Europa legt zu
Die meisten Kreuzfahrtgäste kommen weiterhin aus Nordamerika, mit 20,5 Millionen Passagieren im Jahr 2023. Aus Europa stammten im selben Zeitraum 8,4 Millionen Gäste – ein Anstieg, der laut CLIA-Deutschlandchef Georg Ehrmann auch auf gezielte Angebote für den deutschen und britischen Markt zurückzuführen ist.
Das beliebteste Fahrtziel bleibt die Karibik mit rund 15 Millionen Passagieren, gefolgt vom Mittelmeer (5,8 Millionen). Auch Nordeuropa und der Baltikum-Raum verzeichneten Zuwächse und zählen gemeinsam rund 3 Millionen Gäste.

Ein zentrales Thema bleibt die ökologische Verträglichkeit des Wachstums. Neue Schiffe setzen zunehmend auf LNG-Antrieb, Landstromanschlüsse und digitale Verbrauchsoptimierung. Gleichzeitig wächst der Druck von Öffentlichkeit und Politik, insbesondere in stark frequentierten Destinationen wie Venedig, Dubrovnik oder Bergen, wo Besucherkapazitäten limitiert werden oder Liegegebühren an Umweltstandards gekoppelt sind.
Nachhaltigkeit als Erwartung
Für die Branche heißt das: Nachhaltigkeit ist zur Markterwartung geworden – besonders bei einer Kundschaft, die zunehmend kritisch konsumiert und sich informiert. Lokale und spezielle Anbieter profitieren zunehmend von Kooperationen mit Reedereien – sei es in der Kulinarik, im Entertainmentbereich oder bei Dienstleistungen.
(APA/red)