Mallorca-Regeln gegen “Ballermänner” verschärft

Das exzessive Verhalten einiger Touristen auf der Insel hat zu strengeren Benimmregeln geführt.

07.01.2025 16:16
red07
© Jürgen Fälchle
Gäste auf Mallorca werden genauer beobachtet.

Wo sie auftauchten, flossen Alkohol und schlechte Manieren in Strömen. Gruppen von Touristen sangen deutsche Schlagertexte in ohrenbetäubender Lautstärke, während sie öffentliche Plätze und Strände in eine Mischung aus Biergarten und Müllhalde verwandelten. In den touristischen Hochburgen Mallorcas ging es viele Jahre äußerst wild zu. Kein Wunder, dass die Inselbewohner angesichts nächtlicher Ruhestörungen und öffentlicher Unanständigkeiten irgendwann die Geduld verloren.

Neue Regeln für Urlauber

Ab 2025 treten auf Mallorca strengere Benimmregeln in Kraft, um rüpelhaftes Verhalten sowohl von Touristen als auch Einheimischen einzudämmen. So werden beispielsweise Bußgelder in Höhe von 750 Euro für Personen verhängt, die auf die Straße spucken, und 1.500 Euro für öffentliches Urinieren.

Die balearische Regierung hat für 2025 mehrere Maßnahmen beschlossen, um den Massentourismus auf Mallorca zu regulieren und ein respektvolleres Verhalten der Besucher zu fördern. Die wichtigsten Änderungen sind:

Erhöhung der Touristensteuer

Ab Juni 2025 wird die sogenannte “Ecotasa” in den Sommermonaten erhöht, um den Touristenstrom zu steuern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Die genaue Höhe der Steuer soll im Februar 2025 bekannt gegeben werden. In den Wintermonaten ist eine Senkung der Steuer geplant, um den Tourismus in der Nebensaison zu fördern.

Strengere Benimmregeln

Um exzessives Verhalten einzudämmen, werden ab 2025 höhere Bußgelder für öffentliches Urinieren, Spucken und andere unsittliche Handlungen verhängt. Diese Maßnahmen gelten insbesondere in Palma de Mallorca und an der Playa de Palma. Verstöße können mit Geldstrafen von bis zu 1.500 Euro geahndet werden.

Ab Januar 2025 dürfen nur noch Fahrzeuge mit bestimmten spanischen Umweltplaketten in die Altstadt von Palma fahren. Touristen mit Mietwagen sollten sicherstellen, dass ihr Fahrzeug die erforderliche Plakette besitzt, um Bußgelder zu vermeiden.

Erfassung persönlicher Daten

Seit Dezember 2024 sind Unterkünfte verpflichtet, mehr persönliche Daten ihrer Gäste zu erfassen und in ein zentrales Register einzutragen. Dies soll der Sicherheitsüberwachung dienen, stößt jedoch auf Kritik von Datenschützern und Hoteliers.

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Qualität des Tourismus auf Mallorca zu verbessern und die negativen Auswirkungen des Massentourismus zu minimieren. Insbesondere das Verhalten einiger Touristen in der Vergangenheit hat zu diesen strengeren Regelungen geführt. Die Insel möchte sich von ihrem Image als exzessive Party-Destination distanzieren und setzt verstärkt auf Nachhaltigkeit und respektvollen Tourismus.

Zudem wird der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit stärker überwacht, und es gelten Verkaufsverbote von Alkohol zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten. Riskante Verhaltensweisen wie das sogenannte “Balconing” – das Springen von Hotelbalkonen – werden ebenfalls streng geahndet.

In Palma de Mallorca gelten zusätzliche Vorschriften:

  • Helmpflicht für E-Tretroller: Fahrer müssen einen Helm tragen und eine Haftpflichtversicherung mit einer Mindestdeckung von 120.000 Euro besitzen. Bei Verstößen drohen Strafen zwischen 90 und 600 Euro.
  • Einschränkungen für Stadtführungen: Es gibt strengere Auflagen, um die Qualität und Sicherheit von Führungen zu gewährleisten.

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Zusammenleben auf der Insel zu fördern und unhöfliches Verhalten zu korrigieren. Sie betreffen sowohl Einwohner als auch Urlauber und sollen ein geordneteres Stadtbild schaffen.

Ballermann Mallorca 

Das exzessive Verhalten einiger Touristen, insbesondere in Partyhochburgen wie dem Ballermann, hat zu diesen Verschärfungen geführt. Die Behörden reagieren damit auf Beschwerden von Einheimischen über Lärmbelästigung, Verschmutzung und andere negative Auswirkungen des Massentourismus.

Durch die Einführung dieser Regeln hoffen die Verantwortlichen, ein respektvolleres Miteinander zu fördern und die Lebensqualität auf der Insel zu verbessern.

(PA/red)

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