LOT übernimmt Condor

Das Streckennetz des Ferienfliegers soll auf weitere europäische Staaten ausgedehnt werden.
© Condor

Airbus A 320-200

Die Zukunft des deutschen Ferienfliegers Condor ist gesichert: Die polnische Fluggesellschaft LOT übernimmt die Fluggesellschaft, die im vergangenen Jahr in den Strudel der Thomas-Cook-Pleite geraten war. Geplant sei, die “traditionsreiche Marke Condor” in Deutschland weiterzuentwickeln und diese auch in andere europäische Märkte einführen, kündigte der LOT-Eigner PGL am Freitag (24.1.) an.

Condor-Chef Ralf Teckentrup sagte, die Unsicherheiten über die Zukunft der Condor seien damit “ad acta gelegt”. Condor habe mit PGL und LOT “stabile” und “erfahrene” Partner gewonnen. Zusammen würden künftig doppelt so viele Passagiere bedient werden. Damit würden Condor und LOT “eine der größten Luftfahrtgesellschaften und eine führende Ferienfliegergruppe in Europa bilden”.

Zugleich betonte Teckentrup, dass Partner und Kunden ihre Urlaubsflüge mit Condor nun “sicher planen” könnten. Condor war im September in den Sog der Insolvenz des britischen Touristikkonzerns Thomas Cook geraten und hatte vom deutschen Bund und dem Land Hessen einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro erhalten, um den Flugbetrieb aufrecht halten zu können.

Durch den Zusammenschluss von LOT mit einer Flotte von 80 Flugzeugen und Condor mit knapp 60 Jets sollen nach Unternehmensangaben jährlich mehr als 20 Millionen Fluggäste befördert werden. Condor soll weiterhin unter ihrem derzeitigen Management geführt werden. Die Kunden von Condor würden “auch zukünftig die gewohnte Qualität, Service und Zuverlässigkeit genießen”, erklärte Condor.

Die Transaktion soll voraussichtlich bis April 2020 abgeschlossen sein, sobald die kartellrechtlichen Genehmigungen vorliegen und Condor das Schutzschirmverfahren beendet hat.

Condor-Langstreckenflotte soll ausgebaut werden

Die polnische Fluggesellschaft LOT will die veraltete Langstreckenflotte von Condor nach der Übernahme so schnell wie möglich erneuern und ausbauen. “Die Langstreckenflugzeuge müssen in den nächsten zwei bis drei Jahren ersetzt werden”, sagte LOT-Chef Rafał Milczarski am Freitag (24.1.) in Frankfurt.

Der Ferienflieger Condor betreibt neben seinen Airbus-Mittelstreckenjets bisher 16 Langstreckenjets vom Typ Boeing 767, die deutlich mehr Treibstoff verbrauchen als modernere Modelle.

Weil Condor in der Vergangenheit zusätzlich Maschinen der kanadischen Air Transat im Einsatz hatte, fasst Milczarski den Kauf von 20 neuen Langstreckenjets für Condor ins Auge. LOT hat auf der Langstrecke derzeit 15 moderne Boeing-Jets vom Typ 787 “Dreamliner” im Einsatz. Deren Einführung habe den Treibstoffverbrauch um 20 Prozent gesenkt, sagte Milczarski.

Als mögliche weitere Länder, in denen Condor aktiv werden könne, lägen Österreich und die Schweiz auf der Hand, sagte Condor-Chef Teckentrup. Milczarski hat Urlauber aus Polen und Ungarn als mögliche künftige Condor-Kunden im Auge.

APA/red

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