Strafen für überteuerte Kolosseum-Karten
Der Online-Kauf von Eintrittskarten für das Kolosseum zum festgesetzten Grundpreis war fast unmöglich.

Italiens Kartellbehörde hat gegen die Onlinegesellschaften, die Eintrittskarten für das Kolosseum und seinem archäologischen Park anbieten, eine millionenschwere Strafe verhängt, weil die Tickets lange nicht verfügbar waren. Die Untersuchung war im Juli 2023 eingeleitet worden, nachdem die Kartellbehörde verschiedene Informationen gesammelt hatte, aus denen hervorging, dass der Online-Kauf von Eintrittskarten für das Kolosseum zum festgesetzten Grundpreis fast unmöglich war.
Die Behörde verhängte eine Geldstrafe in Höhe von sieben Millionen Euro gegen die Gesellschaft CoopCulture, die von 1997 bis 2024 den offiziellen Dienst für den Verkauf der Eintrittskarten verwaltete. CoopCulture soll zum Phänomen der schwerwiegenden und anhaltenden Nichtverfügbarkeit von Eintrittskarten für das Kolosseum zum Grundpreis beigetragen haben, hieß es.
Eintrittskarten mit automatisierten Methoden gehortet
Insbesondere hat CoopCulture einerseits keine angemessenen Initiativen ergriffen, um dem Horten von Eintrittskarten mit automatisierten Methoden entgegenzuwirken, und andererseits habe sie selbst erhebliche Mengen von Eintrittskarten für den Verkauf in Verbindung mit ihren eigenen Bildungsbesuchen reserviert, aus denen sie erhebliche wirtschaftliche Vorteile gezogen hat. Damit zwang sie die Verbraucher, sich an Reiseveranstalter und Plattformen zu wenden, die Eintrittskarten in Verbindung mit Zusatzleistungen zu deutlich höheren Preisen weiterverkauften, hieß es.
Im Rahmen desselben Verfahrens hat die Behörde auch millionenschwere Geldstrafen gegen weitere sechs Reiseveranstalter verhängt, die Eintrittskarten mit Hilfe von Bots oder anderen automatisierten Systemen erworben und damit zum Phänomen der raschen Verknappung von Eintrittskarten zu Grundpreisen auf der Website des Konzessionärs CoopCulture beigetragen haben. So wurden Personen, die das Kolosseum besuchen wollten, gezwungen, die Eintrittskarten zu viel höheren Preisen zu erwerben.
Mit etwa sieben Millionen Touristen pro Jahr gehört das Kolosseum heute zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Italiens. Erbaut wurde die Arena, die früher bis zu 70.000 Zuschauern Platz bot, zwischen 72 und 82 nach Christus. Die letzten echten Gladiatorenkämpfe fanden dort im fünften Jahrhundert statt. Im Laufe der Zeit verfiel die Anlage zunehmend, wurde dann aber nach und nach renoviert.
(APA)