Trump verteuert Nationalparks für Ausländer
Nach dem Motto „America First“ sollen internationale Besucher mehr bezahlen für den Eintritt als Einheimische.

US-Präsident Donald Trump hat kurz vor dem Nationalfeiertag eine umstrittene Maßnahme unterzeichnet: Ausländische Besucherinnen und Besucher sollen künftig deutlich höhere Eintrittspreise für Nationalparks zahlen. Ziel sei es, den Zugang für amerikanische Familien „erschwinglich“ zu halten und gleichzeitig das Motto „America First“ auch auf den Naturtourismus anzuwenden. Die Einnahmen sollen in den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur investiert werden. Konkrete Zahlen zur Preisstaffelung nannte das Weiße Haus noch nicht.
Nationalparks im Spannungsfeld der Politik
Die Ankündigung erfolgte im Rahmen des Auftakts zur einjährigen Jubiläumsfeier „250 Jahre Vereinigte Staaten von Amerika“, bei der Trump vor jubelndem Publikum in Iowa seine neue Verordnung präsentierte. Diese sieht vor, dass Bürger der Vereinigten Staaten weiterhin von moderaten Eintrittspreisen profitieren, während für ausländische Gäste ein Aufschlag erhoben wird. Die Maßnahme sei, so Trump, notwendig, um die Parks in gutem Zustand zu halten – „nicht nur für unsere Gäste, sondern vor allem für unsere eigenen Leute“.
Das US-Innenministerium begründet die geplante Preisstaffelung mit steigenden Erhaltungskosten und massiven Budgetkürzungen: Laut Angaben des National Park Service beläuft sich der Rückstand bei Sanierungen und Instandhaltungen inzwischen auf über 23 Milliarden Dollar. Bereits in den vergangenen Jahren war es zu einem Abbau von Rangerstellen und Einschränkungen bei saisonalen Öffnungszeiten gekommen. Die neuen Einnahmen durch höhere Gebühren sollen gezielt zur Verbesserung der Besucherinfrastruktur verwendet werden.
Was kosten die großen Parks heute?
Die Nationalparks der USA zählen zu den beliebtesten Reisezielen weltweit. Allein Yellowstone, Grand Canyon und Yosemite empfangen jährlich Millionen Besucherinnen und Besucher aus aller Welt. Der Eintrittspreis liegt derzeit für ein Auto mit bis zu vier Insassen meist bei rund 35 Dollar für eine Woche. Einzelpersonen zahlen etwa 20 Dollar. Mit dem sogenannten „America the Beautiful“-Jahrespass können alle Parks für 80 Dollar pro Jahr unbegrenzt besucht werden. Künftig könnte für ausländische Reisende ein Zuschlag fällig werden – etwa in Höhe von 20 bis 50 Prozent, mutmaßen Tourismusanalysten.
Eintrittspreise (Stand 2025):
- Yellowstone National Park: $35 pro Fahrzeug
- Grand Canyon National Park: $35 pro Fahrzeug
- Yosemite National Park: $35 pro Fahrzeug
- Zion National Park: $35 pro Fahrzeug
- Great Smoky Mountains National Park: kostenlos
Wirtschaftlicher Nutzen oder Signal?
Die Maßnahme ist nicht unumstritten. Während konservative Kreise in der Bevorzugung US-amerikanischer Bürger eine gerechte Lastenverteilung sehen, äußern sich Vertreter der Reisebranche besorgt. Sie befürchten, dass der internationale Tourismus Schaden nehmen könnte. Auch werfen Kritiker die Frage auf, wie die Herkunft der Besucher effizient und diskriminierungsfrei überprüft werden soll.
Das zuständige Innenministerium sowie die Tourismusbehörde „Brand USA“ wurden zugleich beauftragt, den internationalen Tourismus aktiv zu fördern. Ob höhere Eintrittspreise mit verstärkten Werbemaßnahmen vereinbar sind, bleibt offen. Die Diskussion über Vergünstigungen für Einheimische gegenüber Touristen ist nicht neu – und wird auch bei uns geführt.
(red)