332,35 Meter beträgt der Weltrekord im Gerätetauchen. In dieser Tiefe muss ein spezielles Gasgemisch eingeatmet werden. Normale Luft wäre hier tödlich. Druckanzüge, die wie metallische Rüstungen aussehen, ermöglichen es dem Menschen, bis zu 450 Meter tief zu tauchen. Aber bleiben wir beim Tauchen, das als Hobby betrieben wird. Wahrscheinlich sind Sie Taucher, weil Sie den Unterwassersport aus folgenden Gründen lieben: wegen der Schwerelosigkeit und der Freiheit, wegen der Natur und der Artenvielfalt, wegen des belebenden Körpergefühls, dieser Mischung aus Atmung und Bewegung, aus Anspannung und Entspannung. All das ist es wohl, was Sie dazu bringt, sich Neoprenanzug und Flossen überzuziehen, eine Metallflasche auf den Rücken zu schnallen, einmal kräftig in die Tauchermaske zu spucken – damit sie nicht beschlägt – und dann abzutauchen.
Endlich lässt man den Lärm der Welt über der Wasseroberfläche hinter sich und sinkt – völlig entschleunigt – hinab in eine Welt, die den meisten von uns verborgen bleibt. Bei jedem Tauchgang stehen die Uhren für einen Moment still. Hier unten, so scheint es, herrscht eine andere Zeit. „Die Menschenwelt das ist Chaos“, heißt es in einem Lied aus dem Walt Disney-Klassiker „Arielle, die Meerjungfrau“. Die Distanz zum Geschehen über Wasser beschreibt auch der Meeresbiologe und Forschungstaucher Uli Kunz als angenehme Erfahrung: „Je weiter ich von der Zivilisation weg bin, desto besser gefällt es mir.“ Erfreulich ist auch die Wirkung, die das Tauchen auf den Körper hat: Beim Tauchen verbrennt der Körper mehr Kalorien pro Minute als bei vielen anderen Aktivitäten. Im Durchschnitt verbrauchen Taucher bis zu 600 Kalorien pro Stunde. Das liegt vor allem am Wärmeverlust unter Wasser und an der großen Anstrengung des Körpers, seine Temperatur zu halten.
Auch Content Manager Rainer Gregor Eckharter ist dem „Tiefenrausch“ verfallen: „Dieses Gefühl der Schwerelosigkeit … das ist einfach entspannend.“ Im Jahr 2010 entdeckt Eckharter das Tauchen für sich. Geschnorchelt ist er zwar schon immer, aber erst ein Tauch-Schnupperkurs zieht ihn in den magischen Bann der Tiefen. Er beschließt, die Unterwasserwelt zu seiner zweiten Heimat zu machen. Mittlerweile ist er sogar schon „Dive Master“ – also zertifizierter Taucher mit Erfahrung. Einem „Master“ ist es erlaubt, bis auf eine Tiefe von maximal 30 Metern zu gehen. Wo er seinen Kopf unters Wasser steckt, ist dem ehemaligen Szene-Fotografen einerlei. Meer oder Süßwasser – ihm ist alles Recht. Denn dort ist er einfach in seinem Element. „Was mir aber besonders gut gefällt, das ist Altmetall im Wasser,” schmunzelt er. “Wracktauchen ist einfach irrsinnig spannend. Wenn sich vor dir in 20 bis 30 Meter Tiefe plötzlich Umrisse eines gesunkenen Kriegsschiffes auftun…das ist schon überwältigend. Ein erhabenes Gefühl.” Dass Wracktauchen mitunter sehr gefährlich werden kann, ist sich der erfahrene Taucher bewusst. „Wenn du in so ein Wrack hineintauchst, dann hast du natürlich eine geschlossene Oberfläche über dir. Wenn da was passieren sollte, kann es schon brenzlig werden. Denn von dort muss man erst einmal wieder hinausschwimmen, bevor man wieder auftauchen kann. Der Nervenkitzel ist bestimmt auch ein Faktor, der mich am Tauchen reizt.” Alleine geht Eckharter allerdings nie unter Wasser. „Man geht immer gemeinsam mit einem Buddy auf Tour“, so die goldene Regel…
Von Rosa Vogel
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